Mitarbeitergespräche - davor scheuen sich nach wie vor viele Kita-Leiterinnen. Man möchte niemanden vor den Kopf stoßen, keine Kollegin in ihrem Schaffensdrang einschränken und oft fehlen einfach auch die richtigen Worte, um Kritik sachlich zu üben. Doch mit einer guten Vorbereitung werden Mitarbeitergespräche bald zu einem wichtigen Werkzeug in der Zusammenarbeit und am Ende profitieren Mitarbeiter, Leitung, Kinder und somit die gesamte Einrichtung gleichermaßen.

 

1. Die Vorbereitung eines Mitarbeitergespräches

Ein Interviewbogen erleichtert die Vorbereitung auf das Gespräch für beide Seiten. Einerseits weiß die Mitarbeiterin, welche Fragen Du, als Kita-Leitung an sie hast, andererseits kannst du dich selbst, durch die Beantwortung der dir wichtigen Fragen Gedanken über die Kollegin machen, dich mit ihrer Arbeitsweise befassen und ihre Schwächen und Stärken herausfiltern. Dabei ist eines ganz wichtig: Auch schwierige Kollegen haben irgendwo ihre Schwächen. Diese gilt es zu erkennen und zu benennen.

 

Das Interview für die Leitung

Es ist gar nicht so leicht, über andere Menschen zu urteilen und ihre Arbeit zu bewerten. Vor allem, wenn man das ohne Emotionen tun soll, denn es geht hier ausschließlich um die praktische Arbeit der Mitarbeiterinnen. Umso wichtiger ist die professionelle Vorbereitung und der objektive Blick. Ein Interviewbogen zum Ausfüllen vor dem Gespräch leistet dabei gute Dienste.

Fragen wie:

- Welche Arbeiten erledigt ___________ regelmäßig und warum?

- Welche Arbeiten erledigt ___________ meiner Meinung nach gerne?

- Wie empfinde ich den Umgang von ______________ mit Kindern?

* mit Eltern

- Wie ist die Beteiligung bei Teamgesprächen?

- Welche Arbeiten übertrage ich __________ oft und warum?

- Wo sehe ich Entwicklungsbedarf bei __________?

- Welche Veränderungen in der Arbeit von __________ wünsche ich mir?

- Welche Fortbildung empfehle ich?

 

Das Interview für die Mitarbeiterin

Ein Mitarbeitergespräch ist für jede Kollegin auch immer eine besondere Herausforderung. Denn wer lässt sich schon gern für das, was er nach bestem Wissen und Gewissen tut, kritisieren? Gerade deswegen hilft auch den Mitarbeitern der Interviewbogen zur Vorbereitung, sodass sie erkennen, dass ihre Meinung wichtig ist.

Fragen für die Mitarbeiterin können sein:

- Welche Arbeiten erledige ich regelmäßig und warum?

- Welche Arbeiten erledige ich gerne und warum?

- Wie finde ich mich zurecht * mit einzelnen Kindern? * in Kindergruppen? * in Elterngesprächen?

- Wie empfinde ich unsere Teamgespräche? Kann ich meine Meinung einbringen?

- Wie ist meine Zusammenarbeit mit der Leitung? Fühle ich mich als wichtigen Teil des Teams?

- Wo sehe ich bei mir Entwicklungsbedarf bei mir?

- Welche Fortbildung würde ich gern besuchen?

- Was wünsche ich mir von der Leitung für die kommenden Wochen und Monate?

- Welches Ziel setze ich mir für die kommenden Wochen und Monate?

Das Mitarbeitergespräch

Wichtig ist vor allem eine gute Atmosphäre. Beide Gesprächspartner müssen sich wohlfühlen. Plane für ein Mitarbeitergespräch eine Stunde Zeit ein. Nicht mehr, sonst gerät man ins Plaudern und das ist nicht der Sinn dieses Gespräches.

Gib der Mitarbeiterin die Chance, das erste Wort zu haben, nachdem du sie begrüßt hast.

Beginne das Gespräch von deiner Seite immer mit etwas Positivem. Sprich Kritik immer in der Ich-Form an. "Ich empfinde es störend, wenn dein Handy im Stuhlkreis klingelt." Kritik in dieser Form bietet dem Gegenüber immer die Chance, auch eine Meinung zu vertreten, ohne dass es zu einer Diskussion kommen muss.

Gehe auf das ein, was die Mitarbeiterin vorbringt und nimm ihre Aussagen im Protokoll mit auf.

Besprecht gemeinsam die Ziele und das Fortbildungsangebot für die Mitarbeiterin, haltet auch das im Protokoll fest und unterschreibt es beide. Die Mitarbeiterin erhält eine Kopie des Protokolls und das Original verbleibt bei dir.

 

Nachbereitung

Nachdem alle Gespräche mit den Mitarbeitern abgeschlossen sind, solltest du auch für dich ein - zwei Ziele festlegen, die du den Kolleginnen im Teamgespräch mitteilst. So erkennen die Mitarbeiterinnen, dass auch du dich mit neuen Aufgaben auseinandersetzt.

Sprich die einzelnen Kollegen zwischendurch an und frage sie, ob sie ihre Ziele noch im Blick haben und was sie konkret tun, um diese zu erreichen.

 

Tipp: Führe Mitarbeitergespräche möglichst zweimal pro Jahr durch. Zu weite Abstände zwischen den Gesprächen führen dazu, dass Ziele in den Hintergrund geraten und nicht neu justiert werden können.

Gratis für Erzieher/innen!

Über 90 kostenlosen Vorlagen, sparen dir wertvolle Zeit bei der Vorbereitung. Unsere Praxisfälle und Supervisionsfragen zeigen dir auf, wie du richtig handelst, wenn…

Über 80.000 Abonnenten

gefällt unser Newsletter

zur Anmeldung