Erzieher/in werden in der Hauptstadt

Aktuell fehlen bis zu 1500 Erzieher in Berlin. Die Nachfrage nach Kita-Plätzen, gerade für Kinder unter 3 Jahren, ist enorm gestiegen, aber viele Betreuungsplätze können nicht vergeben werden, weil das pädagogische Personal fehlt. Denn: Die Hauptstadt hat es sich zum Ziel gesetzt, den Betreuungsschlüssel und damit die Qualität der pädagogischen Einrichtungen zu verbessern. Wenn du also Erzieher in Berlin werden möchtest, hast du nach Beendigung deiner Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher in Berlin wahrscheinlich die Qual der Wahl, was interessante Stellen angeht.

 

Erzieherausbildung Berlin – Voraussetzung für die Annahme an Fachschulen

 Die Erzieherausbildung kann in Berlin in Vollzeit oder in Teilzeit absolviert werden. Für beide Ausbildungsmodelle gelten jedoch die gleichen Zugangsvoraussetzungen. Interessenten müssen nachweisen

- die Fachhochschulreife im Bereich Sozialwesen
   oder
- die fachgebundene/allgemeine Hochschulreife plus einer mindestens achtwöchigen Tätigkeit in einer sozialpädagogischen   Einrichtungen (z.B. durch ein Praktikum)
   oder
- einen mittleren Schulabschluss plus eine berufliche Vorbildung, z.B.

  • eine einschlägige Erstausbildung im sozialpädagogischen oder pflegerischen Bereich (Kinderpflege, Sozialassistenz…),
  • eine mindestens dreijährige Berufstätigkeit im sozialpädagogischen/pflegerischen Bereich,
  • einen Berufsabschluss in einem anderen Bereich, der sich an eine dreijährige Ausbildung anschließt,
  • eine mindestens vierjährige Berufserfahrung in einem anderen Bereich.

Die einzelnen Fachschulen können zudem noch individuelle Kriterien legen, anhand derer sie ihre Ausbildungsplätze vergeben. Bei einigen musst du dich persönlich vorstellen und zuvor ein Bewerbungsanschreiben verfassen. Um für die berufsbegleitende Erzieherausbildung Berlin zugelassen zu werden, musst du bereits eine entsprechende Praxisstelle vorweisen (im Umfang von mindestens 19,5 Arbeitsstunden pro Woche). Du kannst dich auf jede beliebige Erzieherstelle bewerben, da du auch als Fachkraft angestellt wirst, obwohl du dich noch in der Ausbildung befindest. Auch ist es möglich, schon bis zu sechs Monate vor Beginn der schulischen Ausbildung eine Stelle anzutreten, wenn der Schulplatz sicher ist. Erzieherstellen in Berlin findest du unter anderem hier.

 

Erzieherausbildung Berlin: Vollzeit

 Die Vollzeitausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher dauert in Berlin sechs Semester (drei Jahre). Sie beinhaltet drei Praktika im Umfang von jeweils 12 Wochen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr sowie 20 Wochen im dritten Ausbildungsjahr. In der Regel wird das erste Praktikum in einer Krippe oder in einem Kindergarten abgeleistet, das zweite in einer Einrichtung für Schulkinder, Jugendliche, Menschen mit Behinderungen oder in einer integrativen Einrichtungen. Die dritte Praxisstelle ist frei wählbar. Im dritten und vierten Semester können die Auszubildenden individuelle Schwerpunktmodule wählen, um sich gemäß ihrer Interessen zu spezialisieren. Im sechsten Semester muss eine Facharbeit erstellt werden, die auch relevant für die endgültige Note ist. Weitere Bestandteile der Abschlussprüfung sind ein Kolloquium sowie das schriftliche Examen.

 

Nachdem alle Prüfungen erfolgreich absolviert wurden, können die Absolventen bei der Senatsverwaltung die staatliche Anerkennung beantragen. Insgesamt sind die Unterrichtsinhalte in der Erzieherausbildung Berlins in 16 Themenbereiche zusammengefasst, die zu fünf Lernbereichen gehören. Für jedes Themenfeld müssen Leistungsnachweise erbracht werden, zum Beispiel in Form einer Klausur, eines praktischen Leistungsnachweises oder einer Hausarbeit. Auch die mündliche Beteiligung am Unterricht fließt in die Leistungsbeurteilung mit ein. Nachlesen kann man alle Details zu Inhalten und Ablauf der  Erzieherausbildung in Vollzeit im aktuellen Rahmenlehrplan der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

 

Erzieherausbildung Berlin: berufsbegleitend

 Wer die berufsbegleitende Erzieherausbildung in Berlin absolvieren möchte, muss sich zunächst um eine Praxisstelle im Umfang einer halben Erzieherstelle (mindestens 20 Stunden pro Woche, höchstens 28 Stunden) bemühen. Die Ausbildung startet je nach Schule im Februar und/oder im August eines jeden Jahres. Der Unterricht findet während der Teilzeitausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher in der Regel an zwei Tagen pro Woche statt. An den anderen Tagen arbeiten die Auszubildenden in ihren Einrichtungen und erhalten dafür auch eine Vergütung (s.u.). Insgesamt dauert die Teilzeitausbildung sechs bis sieben Semester (drei bis dreieinhalb Jahre). Die Ausbildung schließt mit einem schriftlichen Erfahrungsbericht, einem Kolloquium sowie schriftlichen und mündlichen Prüfungen ab. Zudem müssen die angehenden Erzieherinnen und Erzieher am Ende der Ausbildungszeit eine schriftliche Leistungsbeurteilung ihres Arbeitgebers einreichen. Die Inhalte der berufsbegleitenden Ausbildung sind identisch mit denen der Vollzeitausbildung, allerdings bilden konkrete Lernsituationen und Fragestellungen aus der pädagogischen Praxis einen Schwerpunkt.

Sowohl während der Vollzeitausbildung als auch für die berufsbegleitende Ausbildung können die einzelnen Fachschulen je nach Schulprofil auch individuelle Lehr- und Lernschwerpunkte setzen. Bei einigen sind das zum Beispiel Fremdsprachen, bei anderen besteht die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen oder andere zusätzliche Qualifikationen zu erwerben.

 

Erzieherausbildung Berlin: Gehalt

 Während der schulischen Ausbildung erhalten angehende Erzieher im Vollzeitmodell keinen Lohn. Achtung: Anders als in anderen Bundesländern ist kein Anerkennungsjahr in die Ausbildung integriert! Auszubildende in Vollzeit können jedoch BAFöG beantragen. Wenn du die Teilzeitausbildung bzw. die berufsbegleitende Erzieherausbildung in Berlin absolvierst, kannst du eine „Anstellung in der Tätigkeit einer Erzieherin“ erhalten. Wirst du nach TV-L Berlin bezahlt, gruppiert man dich in Entgeltgruppe 5 ein. Du bekommst dann im ersten Ausbildungsjahr etwa 2200 Euro brutto im Monat sowie im zweiten und dritten Ausbildungsjahr etwa 2420 Euro bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 39 Stunden (Stand April 2017). Bei einer Teilzeitbeschäftigung von 19,5 Stunden verdienst du dementsprechend ungefähr die Hälfte. Aber: Jeder Träger, der nicht nach TV-L Berlin bezahlt, kann sich zwar an diesem Tarif orientieren, darf aber auch nach einem eigenen Tarif bezahlen oder mit jeden Mitarbeiter ein individuelles Gehalt verhandeln.

 

Weitere Wege in den Erzieherberuf – Quereinstieg und Nichtschülerprüfung

 Es gibt auch Interessierte mit anderen Berufsabschlüssen die Möglichkeit, in einer sozialpädagogischen Einrichtung  als Fach- oder Ergänzungskraft zu arbeiten. Das gilt beispielsweise für Grunschullehrer/innen, Ergotherapeuten, Kinderkrankenschwestern usw. Anträge auf Anerkennung als Quereinsteiger können beim Berliner Senat gestellt werden. Wird der Antrag genehmigt, müssen die betreffenden Personen innerhalb von vier Jahren je nach Vorbildung und Abschluss eine pädagogische Fortbildung im Umfang von 80 bis 400 Stunden absolvieren. Weitere Informationen findet man beim Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden.

Alternativ bietet sich für eine kleine Zielgruppe noch der Weg über die Nichtschülerprüfung an. Infrage kommen vor allem Personen, die schon viel Erfahrung im sozialpädagogischen Bereich mitbringen, weil sie beispielsweise schon sehr lange in einer dementsprechenden Einrichtung arbeiten. Zudem sollte man viel Disziplin und Eigeninitiative mitbringen. Ob jemand zur Nichtschülerprüfung zugelassen wird, entscheidet der Berliner Senat. Interessenten können sich entweder in Eigenregie auf die Prüfung vorbereiten oder einen entsprechenden ein- bzw. zweijährigen Vorbereitungskurs besuchen. Hier findest du weitere Informationen zum Thema Nichtschülerprüfung in Berlin.

 

Schulen Erzieherausbildung Berlin – so findest du die richtige Schule und das richtige Ausbildungsmodell für dich

 Weil in Berlin so viele Erzieher fehlen, lässt die Stadt nichts unversucht, um möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, über eine entsprechende Ausbildung nachzudenken. Es gibt daher zahlreiche Beratungsangebote. Weiter unten findest du eine Liste mit allen Berliner Fachschulen sowie Informationen darüber, welches Ausbildungsmodell diese anbieten. Zudem existieren im Stadtgebiet insgesamt 15 Beratungsstellen, die Interessenten zu allen Fragen im Hinblick auf die Erzieherausbildung in Berlin sowie zu Themen wie Quereinstieg und Nichtschülerprüfung beraten.

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