Informationen zum Quereinstieg für Erzieher

Als Quereinstieger*in in der Kita arbeiten: Auf den ersten Blick scheint das kein Problem zu sein, schließlich fehlen überall pädagogische Fachkräfte. Trotzdem steht der Quereinstieg in den Erzieherberuf nicht jedem offen, gewisse Kriterien müssen in allen Bundesländern erfüllt werden um in Kitas, Krippen oder Horten zu arbeiten. Nachfolgend haben wir die wichtigsten Informationen für potenzielle Quereinsteiger*innen in den Erzieherberuf zusammengestellt und auch externe Quellen verlinkt, die dir weiter helfen können. Die Links findest du am Ende des Artikels.

 

Als Quereinsteiger*in in den Erzieherberuf - was bedeutet das?

 

Zunächst einmal soll an dieser Stelle unterschieden werden zwischen ungelernten Hilfskräften, die in Kitas beispielsweise als Hauswirtschaftskraft arbeiten und solchen, die wirklich an einem Quereinstieg in die pädagogische Arbeit interessiert sind. In Kitas arbeiten pädagogische Fach- und Ergänzungskräfte sowie Hilfskräfte wie Reinigungskräfte, Küchenhilfen oder Alltagshelfer, die grundsätzlich flexibel in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden können.
Quereinsteiger in den Erzieherberuf haben in der Regel eine nicht-einschlägige Erstausbildung absolviert. Aber auch Fachkräfte aus anderen pädagogischen Bereichen wie zum Beispiel Grundschullehrer*innen gelten als Quereinsteiger und ebenso Interessenten, die im Ausland einen pädagogischen Abschluss erworben haben der in Deutschland nicht oder nur teilweise anerkannt wird.
Je nach Qualifikation ist es möglich in einer Kita als Ergänzungskraft angestellt zu werden, auch wenn keine einschlägige Erstausbildung absolviert wurde. Hier lohnt ein Blick in die jeweiligen Kita-Gesetze der Länder, in denen auch der Personaleinsatz geregelt ist.
Gute Voraussetzungen haben zum Beispiel Kinderkrankenpfleger*innen: Sie können in Nordrhein-Wesfalen im U3-Bereich als Fachkraft eingesetzt werden.
Grundsätzlich gilt aber: Ohne eine entsprechende pädagogische Qualifikation können Quereinsteiger*innen nicht im Erzieherberuf arbeiten.
Ein Seiteneinstieg als Erzieher*in ohne pädagogische Kenntnisse ist schwierig bis unmöglich. Es gibt aber viele Möglichkeiten die eigentlich drei- bis fünfjährige Ausbildung zu verkürzen. Die Voraussetzungen dafür unterscheiden sich je nach Bundesland leicht, gute Chancen haben aber Interessenten, die

 

  • bereits die Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife erlangt haben,
  • bereits in Kitas gearbeitet haben,
  • eine zweijährige einschlägige Erstausbildung (z.B. Kinderpflege, Sozialassistenz) absolviert haben und über Berufserfahrung verfügen,
  • im Ausland ein pädagogisches Studium abgeschlossen haben und über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen
  • über ein Studium mit pädagogischer Ausrichtung verfügen
  • einen Heil- oder Pflegeberuf erlernt haben (z.B. Logopäd*innen, Ergotherapeut*innen)

 

Der Quereinstieg in den unterschiedlichen Bundesländern -  Überblick

 

Die Voraussetzungen für die Erzieherausbildung sind in allen Bundesländern unterschiedlich geregelt, ebenso wie der Ablauf der Ausbildung selbst.
Grundvoraussetzung ist aber immer ein mittlerer Schulabschluss.
Für Personen mit pädagogischer Vorbildung und/oder Abitur bzw. Fachabitur besteht aber mittlerweile fast immer die Möglichkeit die Ausbildung zu verkürzen. Der Quereinstieg für Erzieher kann also auch durch eine verkürzte Ausbildung gelingen. Je nach Bundesland entscheidet entweder die Fachschule selbst darüber, ob Interessenten die Ausbildung verkürzen dürfen, oder aber eine Eignungsprüfung (z.B. in Bayern). Zwei Jahre dauert die Erzieherausbildung aber auch für Quereinsteiger mindestens.
Wer den Quereinstieg als Erzieher*in ohne längere Ausbildungsphase schaffen will kann dies unter Umständen durch eine Externenprüfung bzw. Nichtschülerprüfung umgehen. Doch auch diese Prüfung kann in der Regel nur abgelegt werden, wenn ein einschlägiger Vorbereitungskurs besucht wurde.
Eine weitere Möglichkeit für den Quereinstieg in den Erzieherberuf ergibt sich in den verschiedenen Bundesländern häufig für Kinderpfleger*innen, die schon über Berufserfahrung verfügen. Sie können sich in relativ kurzer Zeit zur Fachkraft weiterbilden, beispielsweise zur Zeit in Nordrhein-Westfalen über eine 160-stündige Anpassungsqualifizierung.
Ähnliche Modelle gibt es auch in anderen Bundesländern. Zu beachten ist aber: Eine Fachkraft wird zwar innerhalb eines Bundeslandes mit staatlich anerkannten Erzieher*innen gleich gestellt. Ob eine entsprechende Zusatzqualifizierung in anderen Bundesländern anerkannt ist aber nicht gewährleistet!
In Hamburg existiert eine sogenannte „Positivliste“, die den Quereinsteig in die Kita für Akademiker sehr erleichtert und auch andere Personengruppen als Quereinsteiger in den Erzieherberuf akzeptiert.

 

Tipp:

Die aktuellsten Informationen für potenzielle Quereinsteiger bietet das Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher“. Auf der Seite findest du detaillierte Informationen zu Ausbildungsmodellen und Möglichkeiten des Quereinstiegs als Erzieher*in für jedes einzelne Bundesland. Auch Ansprechpartner und Kontaktdaten kannst du dort recherchieren.

 

Quereinstieg in die Kita als ungelernte Kraft – Tipps

 

Grundsätzlich ist es zwar schwierig ohne Vorkenntnisse als Erzieher*in bzw. als pädagogische Fachkraft zu arbeiten, eine Anstellung in der Kita ist dennoch nicht ausgeschlossen.
So werden in Kindertageseinrichtungen neben pädagogischen Fachkräften auch die oben genannten Hilfskräfte angestellt, die durchaus auch Kontakt mit Kindern haben dürfen und sollen, zum Beispiel bei der Durchführung hauswirtschaftlicher Angebote oder zur Sicherstellung der Aufsichtspflicht.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Betreuung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf. Für diese Aufgabe können je nach Förderschwerpunkt auch ungelernte Kräfte eingestellt werden. Sogenannte Inklusionsassistentent*innen begleiten ihren Schützling im Kita-Alltag und arbeiten eng mit den pädagogischen Fachkräften zusammen. Viele Träger bieten ihren Inklusionsassistent*innen zudem die Möglichkeit an pädagogischen Fortbildungen teilzunehmen um sich weiter zu qualifizieren.

 

Für wen ist ein Seiteneinstieg als Erzieher*in sinnvoll?

 

Grundsätzlich ist ein Quereinstieg in den Erzieherberuf für alle Interessent*innen sinnvoll, die bereits über (einschlägige) Berufserfahrung verfügen oder selbst Kinder erzogen haben. Ein möglichst hoher Schulabschluss sollte vorhanden sein und erleichtert den Einstieg in den Beruf. Auch Kenntnisse der deutschen Sprache mindestens auf internationalem Sprachniveau B2, besser noch C1 sollten nachgewiesen werden können.
Idealerweise haben potenzielle Quereinsteiger bereits in Kitas gearbeitet und kennen die Strukturen und Abläufe dort.
Für junge Schulabgänger*innen eignet sich eher ein reguläres Ausbildungsmodell, wenn sie in den Erzieherberuf einsteigen möchten.
 

Bayern startet niedrigschwelliges Modell für Quereinstieg in die Kita  

Bayern geht neue Wege um Quereinsteigern den Weg in die Kita zu erleichtern und gleichzeitig den Fachkräftemangel zu beheben: Das Bundesland setzt dabei auf ein übersichtliches Blockmodell mit niedrigen Einstiegsvoraussetzungen.
Auch Interessent*innen ohne jegliche Erfahrung im pädagogischen Bereich können als sogenannte „Assistenzkraft“ in einer Kita anfangen. Sie benötigen lediglich deutsche Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1. Berufsbegleitend wird eine sechsmonatige Qualifizierungsmaßnahme absolviert, die aus zwei aufeinander aufbauenden Modulen besteht.
Wer beide Module abgeschlossen hat oder bereits eine einschlägige Erstausbildung vorweisen kann hat die Möglichkeit sich zur Ergänzungskraft ausbilden zu lassen. Voraussetzung sind u.a. ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache (Sprachniveau B2) und Praxiserfahrung (mindestens 800 Stunden). Die angehenden Ergänzungskrafte arbeiten in einer Kita, in einem Hort oder in einer anderen sozialpädagogischen Einrichtung. Die Weiterqualifizierung zur Ergänzungskraft dauert mindestens zwölf Monate, insgesamt müssen 200 Unterrichtseinheiten erfolgreich absolviert werden.
Anschließend besteht für alle Ergänzungskräfte, die mindesten zwei Jahre Berufserfahrung nachweisen können, die Möglichkeit sich zur „Fachkraft in bayerischen Kindertageseinrichtungen“ weiterzuqualizieren.
Detaillierte Informationen sowie eine anschauliche Übersichtsgrafik findest du beim Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz.

https://www.kita-fachkraefte.bayern/qualifizierung/aufbau-und-inhalt/

 

Nützliche Links zum Thema „Quereinstieg als Erzieher*in“

 

Kita-Gesetze des einzelnen Bundesländer

Personengruppen, die für die Anpassungsqualifizierung NRW infrage kommen

Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher

Positivliste“ Hamburg

Informationen zur Nichtschülerprüfung für angehende Erzieher*innen findest du hier.

 

Stand der Informationen: Februar 2023

Bild: shutterstock_2098588723

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