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Bedürfnisorientierte Eingewöhnung in Kita, Krippe und Kindertagespflege
Inzwischen ist allgemein anerkannt, welch entscheidende Bedeutung die Eingewöhnung für Kind und Eltern hat. Dennoch gibt es immer wieder Unsicherheiten und Missverständnisse in Bezug auf die Durchführung. Man hört Sätze wie "Weinen ist auch wichtig", "Das müssen wir jetzt mal eine Weile durchziehen" oder „Die Eltern müssen auch loslassen.“.
So ein Loslassen braucht aber Zeit, Verständnis und Vertrauen. Und das muss wachsen.
Seit den 1980er Jahren existieren verschiedene Eingewöhnungsmodelle, die aus Forschungsstudien entstanden sind. Dennoch verhindert das Vorhandensein dieser Modelle nicht Irrtümer und fehlinterpretierte Umsetzungsweisen.
Die Forschungen aus den letzten Jahrzehnten über Bindung, Psychotraumatologie und Transition belegen, welche hohe Relevanz einer sensiblen Eingewöhnungsgestaltung zukommt. Diese erste Trennung der Kinder von ihren Eltern oder anderen Bindungspersonen birgt viele Risiken, die sowohl das Kind als auch sein Lebensumfeld belasten können. Weil die Erfahrung des Übergangs so prägend für alle künftigen Übergänge ist, sollte sie umso achtsamer gestaltet werden. Für die Kinder und Familien wartet etwas Neues, das viel Freude und Neugierde, aber auch Angst und Sorgen auslösen kann, wenn sie den Schritt von zu Hause in eine außerfamiliäre Betreuung gehen. Die Aufgabe für alle Beteiligten ist es dann, den fremden Ort zu einem sicheren Ort werden zu lassen.
Um eine positive Erfahrung zu ermöglichen, braucht es eine feinfühlige Begleitung der Gefühle und Bedürfnisse aller beteiligten Menschen: des Kindes und der begleitenden Bezugsperson. „Die wichtigste Aufgabe während der Eingewöhnung ist, dass das Kind zusammen mit seiner vertrauten Bezugsperson eine Beziehung zu einer pädagogischen Fachkraft entwickelt, die sich langsam aufbauen kann und die mit Gefühlen des Wohlbefindens verknüpft ist. Kinder sind auf Bezugspersonen angewiesen, um sich bei belastenden Gefühlen wie Angst oder Trauer Sicherheit holen zu können” (Alemzadeh 2021, S. 37). Es braucht ein genaues Hinsehen, um zu erkennen, welche Gefühle und Bedürfnisse aktiv sind und welche Grenzen gezeigt werden. Auf diese Weise entsteht eine Beziehung, entstehen Vertrauen, Verbindung und Sicherheit – all das, was nötig ist, um ankommen und loslassen zu können.
Lea Wedewardt greift in ihrem Buch „Ankommen dürfen statt loslassen müssen“ genau dieses Thema auf und sensibilisiert anhand konkreter Beispielsituationen aus dem Kita-Alltag für eine achtsame und bedürfnisorientierte Übergangszeit.
Weitere Informationen
PDF Inhaltsverzeichnis „Ankommen dürfen statt loslassen müssen“ von Lea Wedewardt
Bereits in dieser Reihe erschienen:
Augenhöhe statt Strafen von Kathrin Hohmann
Wörterzauber statt Sprachgewalt von Lea Wedewardt
Wörterzauber statt Sprachgewalt
Schätze finden statt Fehler suchen von Anja Cantzler
Schätze finden statt fehler suchen
Literatur:
Alemzadeh, M. (2021): Die Tränen der Vergangenheit. TPS – Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, Traumapädagogik, Heft 9/21, 40–43.
Wedewardt, L. (2023): Ankommen dürfen statt loslassen müssen. Bedürfnisorientierte Eingewöhnung in Kita, Krippe und Kindertagespflege. Freiburg im Breisgau: Herder.