Die freie Beobachtung gehört zu den häufigsten Beobachtungen im Kindergarten. Sie orientiert sich, wie der Name schon sagt, nicht an vorher festgelegten Kriterien oder einem „Fragenkatalog“.

Man unterscheidet zwischen der teilnehmenden und der nicht-teilnehmenden Beobachtung. Spielst du beispielsweise während der Beobachtungsphase mit dem Kind, würde es sich um eine teilnehmende Beobachtung handeln. Es macht zudem einen Unterschied, ob du verdeckt oder offen beobachtest, denn Kinder verhalten sich anders, wenn sie nicht wissen, dass sie beobachtet werden.

 

Nachfolgend zusammengefasst die wichtigsten Kriterien der freien Beobachtung:

  • Nimm dir ausreichend Zeit für die Beobachtung und konzentriere dich alleine darauf. Du kannst nicht gleichzeitig die Gruppe im Blick haben und gezielt ein Kind beobachten. Bitte daher eine Kollegin dir für die nächsten 20 bis 30 Minuten den Rücken freizuhalten.

  • Notiere was du siehst und hörst und zwar in Zitatform und mit dem genauen Wortlaut. Auch Laubildungsfehler solltest du übernehmen, sowie Mimik, Gestik und Körpersprache.

  • Versuche, so neutral wie möglich zu beschreiben was du beobachtest. Es ist sehr schwer nicht zu bewerten, sondern nur zu beschreiben, aber das ist wichtig um dem Kind gerecht zu werden und es nicht vorzuverurteilen.

(Beispiel: „Lena mag Ronja nicht“ ist eine Interpretation bzw. eine Unterstellung, Lena sagt zu Ronja: „Ich mag dich nicht“ hingegen ist ein Zitat und daher eine wichtige und objektive Beobachtung).

  • Beobachtungen werden im Präsenz verfasst. Wenn du zunächst Stichpunkte notierst, solltest du zeitnah deine Beobachtungen ausformulieren, so dass auch nicht beteiligte Personen die Beobachtungen nachvollziehen können.

  • Lasse nicht zuviel Zeit zwischen Beobachtung und Interpretation verstreichen – sonst kann es passieren, dass du die betreffende Situation nicht mehr genau vor Augen hast, wenn es darauf angeht Schlüsse zu ziehen und pädagogische Konsequenzen zu diskutieren.

  • Diskutiere deine Beobachtung mit deinen Kollegen. Sie interpretieren das Geschehen vielleicht ganz anders als du. Gemeinsam könnt ihr entscheiden, ob noch weitere Beobachtungen durchgeführt werden sollen, inwieweit Maßnahmen getroffen werden müssen oder ob die Beobachtung als Grundlage für ein Elterngespräch dienen soll.

  • Die dokumentierte Beobachtung muss unbedingt mit dem Datum versehen werden und gehört in die Akte mit den Stammdaten des jeweiligen Kindes.

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    Häufige Beobachtungsfehler:

    • Halo-Effekt: Bestimmte, besonders markante Eigenschaften und Beobachtungen werden auf die Gesamtbewertung projiziert. Wenn ein Kind beispielweise bei einem Bewegungsspiel nicht mitspielen mag, wird ihm unterstellt es sei unsportlich.

    • Einstellungsfehler: Die eigene Einstellung wird zur Bewertungsgrundlage.

    • Milde-/Strenge-Effekt: Das Verhalten des Kindes wird unbewusst verurteilt oder entschuldigt, beispielweise, weil es einen Schicksalsschlag verarbeiten muss oder noch sehr jung ist.

    • Kontrastfehler: Es wird nur das Verhalten wahrgenommen, welches im Kontrast zur Persönlichkeit oder zu bisherigen Beobachtungen steht.

    • Vorrangeffekt: Es wird nur das Verhalten wahrgenommen, welches am Anfang der Beobachtung sichtbar ist.

    • Fehler zur zentralen Tendenz: Um extreme Wertungen zu vermeiden neigt man dazu, eine mittlere, neutrale Bewertung vorzunehmen.

    • Projektionsfehler: Die eigenen Einstellungen, Erfahrungen, Probleme und Eigenschaften werden auf die zu beobachtende Person übertragen und negativ bewertet.

     

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    Beobachtungsprotokoll freie Beobachtung

     

    Situationen, welche die Beobachtung beeinflussen können:

    • Konflikte

    • Müdigkeit

    • Sorgen

    • Krankheit

    • Sympathie oder Antipathie

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