Die Öffnung der klassischen Gruppenstruktur erfolgte erstmals in den 1970er-Jahren. Angeregt wurde dieser Prozess von den Theorien der Reformpädagogen wie Maria Montessori, Jean Piaget und Alexander Sutherland Neill.
Besondere Merkmale dieser pädagogischen Richtung:
Keine Gruppen- sondern Funktionsräume
Jede Fachkraft fühlt sich für jedes Kind verantwortlich und übernimmt die Aufsicht über einen Funktionsraum
Transparenz und Partizipation spielen eine große Rolle: Eltern werden aktiv in den Alltag mit einbezogen, können in der Einrichtung hospitieren, werden über alle Aktivitäten ihrer Kinder informiert
Die Kinder bestimmen ihren Tagesablauf weitgehend selbst, sie entscheiden wo sie sich wie lange mit wem beschäftigen möchten. Es wird wenig Druck und Zwang ausgeübt.
Zusätzlich zum Freispiel gibt es freie pädagogische Angebote in den einzelnen Funktionsräumen
Erzieher und Kinderpfleger müssen über ein großes Maß an Kommunikationskompetenz verfügen und flexibel sein: Absprachen sind in einer offenen Einrichtung sehr wichtig
Es gibt keine geschlossenen Räume, die Türen stehen offen
Mögliche Funktionsräume:
Bistro
Mal- und Bastelraum
Bau- und Funktionsraum
Rollenspielraum
Bewegungsraum
Raum für Tischspiele, Bücher, Steckmaterial
Raum für Sinneswahrnehmung etc.
Vorteile des offenen Konzeptes:
Die Kinder können sich im ganzen Haus frei bewegen und werden schnell selbstständig
Die Kinder entdecken selbstständig ihre Interessen und entwickeln ihre Persönlichkeit weiter
Die Kinder haben die Möglichkeit, vielseitige soziale Kontakte zu knüpfen – unabhängig von Geschlecht oder Alter
Die pädagogischen Fachkräfte können sehr flexibel arbeiten und ihre Neigungen und Interessen einbringen
Eltern erhalten immer einen Einblick in die pädagogische Arbeit – alle Türen stehen jederzeit offen
Nachteile des offenen Konzeptes:
Die Öffnung funktioniert nur in größeren Einrichtungen mit entsprechendem Raumangebot
Auf Außenstehende wirkt die Atmosphäre in offenen Kindergärten manchmal unruhig und unübersichtlich
Sehr sensible, schüchterne oder entwicklungsverzögerte Kinder haben häufig Schwierigkeiten, sich zu integrieren. Auch eine inklusive Arbeit ist in offenen Kindergärten eher schwierig
Die gezielte Beobachtung der Kinder, Übergangssituationen und die Alltagsplanung erfordern eine gute Teamarbeit, Flexibilität, ein offenes Wesen und Disziplin
Varianten des offenen Konzeptes:
Einige Einrichtungen arbeiten teiloffen. Die Kinder gehören zu einer Stammgruppe, in der sie sich morgens treffen und gemeinsam einen Morgenkreis erleben. Danach können sie in der Gruppe spielen, andere Gruppenräume besuchen oder sich in einem der Funktionsräume beschäftigen.