Muss eine soziale Einrichtung wie eine Krippe oder ein Kindergarten wirklich gezielt die „Öffentlichkeit“ auf sich aufmerksam machen? Reicht es nicht, wenn Eltern über Abläufe informiert werden und wenn hin und wieder ein Fest stattfindet, über dass die lokale Presse einen kleinen Artikel schreibt?

Die meisten Kitas und Krippen betreiben bereits Öffentlichkeitsarbeit, wenn auch oft ohne gezielte Nennung des Begriffes. Eine sozialpädagogische Einrichtung ist heute ein Dienstleistungsunternehmen, welches darauf angewiesen ist seine Kunden, in diesem Fall die Kinder und deren Eltern sowie andere Institutionen und Träger, auf sich und seine pädagogische Arbeit aufmerksam zu machen. Wenn die Öffentlichkeitsarbeit durch gezielte Maßnahmen geprägt ist, dann überlässt eine Kita oder Krippe es nicht länger dem Zufall, welches Bild die Einrichtung in der Öffentlichkeit hinterlässt. Das ist wichtig, um Eltern zu überzeugen, aber auch, wenn es darum geht Sponsoren zu finden oder Kooperationen mit anderen Institutionen einzugehen. Die Betreuung von Kindern hat sich in den letzten Jahren immer weiter professionalisiert. Eltern vergleichen verschiedene pädagogische Konzepte kritisch und wünschen sich eine qualitativ hochwertige Betreuung für ihre Kinder. Individuelle Schwerpunkte und Konzepte müssen daher herausgearbeitet und betont werden. Von der Außenwirkung einer Einrichtung hängt sehr viel ab.

 

Was bedeutet Öffentlichkeitsarbeit?


Unter dem Begriff „Öffentlichkeitsarbeit“ werden alle zielgerichteten Methoden und Maßnahmen zusammengefasst die dafür sorgen, dass ein Unternehmen von der Öffentlichkeit möglichst positiv wahrgenommen wird. Jede Person, die eine Verbindung zur Einrichtung hat, betreibt Öffentlichkeitsarbeit, sobald sie Informationen über die Kita oder Krippe an Andere weitergibt. Daher ist es wichtig, dass sich das Team darüber bewusst wird, dass das Auftreten jedes einzelnen Mitarbeiters dazu beiträgt, ein Bild in der Öffentlichkeit zu hinterlassen. Wird die Öffentlichkeitsarbeit professionell und auf verschiedenen Ebenen betrieben, dann lässt sich dadurch ein positives Image erzielen. Zudem erhöht sich der Bekanntheitsgrad der Einrichtung. Um Öffentlichkeitsarbeit professionell betreiben zu können, sind finanzielle, zeitliche und fachliche Ressourcen notwendig. So erhöht sich die Chance, dass die Arbeit mit der Öffentlichkeit kontinuierlich, effektiv und zielgerichtet erfolgen kann.

 

Interne Öffentlichkeitsarbeit –  innerhalb der Einrichtung einen guten Eindruck hinterlassen

 

Wenn Eltern einen Kindergarten betreten, dann ist es die dort herrschende Atmosphäre, die einen guten oder eben weniger guten Eindruck hinterlässt. Eltern sind auch die wichtigste Zielgruppe, die mit einer professionellen internen Öffentlichkeitsarbeit erreicht werden sollen. Dabei macht es zunächst keinen Unterschied, ob es sich um interessierte Eltern handelt, die sich verschiedene Einrichtungen anschauen um die Richtige für ihr Kind zu finden oder um Mütter und Väter, deren Kind die Einrichtung bereits besucht. Oft hängt es zwar von den finanziellen Mitteln des Trägers ab, ob eine Kita modern und reichhaltig ausgestattet Stund natürlich ist es einfacher, Besucher zu beeindrucken, wenn es sich um einen Neubau handelt. Aber im Grunde kann es jeder Einrichtung gelingen den Eingangsbereich, die Flure und die Gruppenräume so zu gestalten, dass eine freundliche, harmonische und von Transparenz geprägte Atmosphäre entsteht. Wichtige Aspekte in diesem Zusammenhang könnten zum Beispiel sein:

 

  • ein heller, dezent dekorierter Eingangsbereich mit Info-Aushängen,
  • ein „schwarzes Brett“ mit Fotos von den Teammitgliedern und kurzen Informationen zu deren Aufgaben,
  • Wandzeitungen, ein Info-Ständer mit Broschüren von Kooperationspartnern, Flyern zum pädagogischen Konzept usw.
  • dekorierte Wände, „Ausstellungen“ von Werken der Kinder,
  • Spielbereiche auch im Flur,
  • ein Wartebereich für Eltern,
  • saubere Waschräume

 

Wichtig ist aber vor allem, dass Eltern und andere Besucher der Einrichtung sich willkommen fühlen und nicht wie ein „Eindringling“. Alle Mitarbeiter müssen offen auf Eltern zugehen, welche den Kindergarten betreten, der Umgang miteinander sollte geprägt sein von Transparenz, Respekt, Toleranz und Verständnis. Nicht außer Acht gelassen darf in diesem Zusammenhang aber auch das Betriebsklima. Wenn es Differenzen zwischen den Mitarbeitern gibt, oder Probleme mit dem Träger, dann wirkt sich das möglicherweise noch negativer auf die Atmosphäre in einer Betreuungseinrichtung für Kinder aus als altes Mobiliar und ein wenig einladender Eingangsbereich. Grundsätzlich gilt: Eine konstruktive und vertrauensvolle  Zusammenarbeit mit Eltern ist die wichtigste Basis interner Öffentlichkeitsarbeit. Daher ist es unerlässlich, Mütter und Väter und die interne Öffentlichkeitsarbeit miteinzubeziehen, obwohl diese gleichzeitig die wichtigste Zielgruppe in diesem Zusammenhang ausmachen. Eltern fungieren als Multiplikatoren für eine Einrichtung innerhalb einer Gemeinde oder eines Stadtteils.

 

Förderlich für eine funktionierende Elternarbeit sind:

 

  • Einbeziehung der Elternvertreter in die Organisation und Gestaltung von Feiern,
  • regelmäßig stattfindende Elternabende zu relevanten Themen,
  • regelmäßiger Austausch über die Entwicklung des Kindes,
  • Dokumentation des Alltags in Form von Fotos, Filmen, kurzen schriftlichen Informationen,
  • die Möglichkeit der Hospitation,
  • eine individuelle Portfolio-Arbeit,
  • regelmäßige Elternbefragungen,
  • elektronische Newsletter, die alle paar Wochen erscheinen und über anstehende Termine,  Veränderungen im Kita-Alltag oder besondere Veranstaltungen informieren

 

Externe Öffentlichkeitsarbeit – die Einrichtung nach außen repräsentieren


Die externe Öffentlichkeitsarbeit ist sehr komplex und beinhaltet viele einzelne Aspekte. Im Idealfall ergänzen sich alle Maßnahmen, die eine Einrichtung ergreift um in der öffentlichen Wahrnehmung ein gutes Bild zu abzugeben. Während bei der internen Öffentlichkeitsarbeit die Eltern die wichtigste Zielgruppe sind, sollte die externe Öffentlichkeitsarbeit eine breitere Zielgruppe erreichen. An dieser orientieren sich die einzelnen Kommunikations- und Marketingstrategien.

Bedeutende Aspekte der externen Öffentlichkeitsarbeit sind:

 

  • die Kommunikation mit der Presse (Pressemitteilungen schreiben, Ankündigungen für Feste und Feiern in Auftrag geben usw.),
  • Aufbau und Pflege des Internetauftritts,
  • die schriftliche Fixierung des pädagogischen Konzeptes,
  • die Kommunikation und Vernetzung mit Sponsoren, Kooperationspartnern, Behörden, dem Träger, …
  • der Entwurf und die Umsetzung eines Logos,
  • Planung und Umsetzung einer regelmäßig erscheinenden Kindergartenzeitung,
  • die aktive Teilnahme an Gremien,
  • die Planung von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen

 

Öffentlichkeitsarbeit organisieren und professionalisieren – Tipps und Anregungen


In dem meisten pädagogischen Einrichtungen übernimmt die Leitung die Organisation der internen und externen Öffentlichkeitsarbeit. Das ist sinnvoll, denn alle Maßnahmen sollten aufeinander abgestimmt sein. Zudem ist es wichtig, dass beispielsweise Info-Texte immer ähnlich formuliert werden und dass das pädagogische Konzept nicht von unterschiedlichen Fachkräften geschrieben wird. Gerade in kleineren oder neuen Einrichtungen ist es jedoch oft nicht möglich, dass die Leitung alleine für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Zudem ist gerade die Zusammenarbeit mit Eltern ein Aspekt, der alle Mitarbeiter betrifft, von der Praktikantin bis zur Kollegin, die kurz vor der Pensionierung steht. Oft ist es daher sinnvoll, dass die Verantwortlichkeiten im Themenbereich „Öffentlichkeitsarbeit im Kindergarten“ aufgeteilt werden. In jedem Team gibt es Mitarbeiter, die ein gutes Händchen haben, wenn es um die Gestaltung des Eingangsbereichs geht. Andere kennen sich gut mit Grafikprogrammen aus und können dementsprechend die Gestaltung des Newsletters übernehmen. Eine weitere Kollegin widmet sich der Organisation von Elternabenden usw. Grundsätzlich kann Öffentlichkeitsarbeit nur funktionieren, wenn alle Teammitglieder sich regelmäßig über dieses Thema austauschen und vor allem auch ihre eigene Rolle in diesem Zusammenhang reflektieren. Denn jede pädagogische Fachkraft repräsentiert durch ihr Handeln und ihren Umgang mit Kindern, Eltern und Trägervertretern ihre Einrichtung in der Öffentlichkeit.

Das niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) hat einen hilfreichen Leitfaden zusammengestellt, der pädagogischen Teams dabei helfen ihre interne und externe Öffentlichkeitsarbeit zu professionalisieren:

https://www.nifbe.de/component/themensammlung?view=item&id=622:interne-und-externe-oeffentlichkeitsarbeit-in-der-kita&catid=93

Einen weiteren umfangreichen Artikel zum Thema findest du hier.

 

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