Schutzkonzept Kinder

 

Das Wohl und der Schutz der Kinder wird in Kindertageseinrichtungen als zentrale Aufgabe angesehen. Durch die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland werden Träger von Kitas noch stärker in die Verantwortung genommen. Staatliche und private Institutionen haben demnach einen Schutzauftrag bei der sich der „Kinderschutz“ auf die rechtlichen Regelungen und Vorschriften bezieht. Es gilt als die Pflicht von Kindertageseinrichtungen diesen Schutzauftrag in einem Kinderschutzkonzept zu verankern und die Umsetzung zu erläutern. Aber was genau ist ein Kita Schutzkonzept ? Was bedeutet es überhaupt? und wie wird ein Kinderschutzkonzept erstellt?

Was ist ein Schutzkonzept? 

Um das Wohl der Kinder zu gewährleisten braucht es entsprechende Maßnahmen. Ein Schutzkonzept kann als einrichtungsspezifischer Handlungs- oder Notfallplan gesehen werden. Auch werden Präventionsmaßnahmen beschrieben damit Kinder vor sexueller Gewalt geschützt werden können. Ein Schutzkonzept sollte auch dazu beitragen, dass eine womögliche Kindeswohlgefährdung von dir als Fachkraft erkannt wird und das Kind sofortige Hilfe erhält. Das Konzept dient der Sicherung der Rechte und des Wohls von Kindern in der Einrichtung.

 

 

Welche rechtliche Vorgaben gibt es? 

In Deutschland gibt es viele relevante Gesetze in der diese Thematik verankert wurde wie beispielsweise:

  • das Grundgesetzt – Die Würde des Menschen ist unantastbar
  • BGB § 1631 - Das Kind hat ein Recht auf gewaltfrei Erziehung
  • Arbeitsrecht §626 BGB - fristlose Tatkündigung
  • UN- Kinderrechtskonvention
  • Bundeskinderschutzgesetz. (vgl. Haan, 2017)

Außerdem gibt es länderabhängige bzw. städteabhängige Vereinbarungen wie ein Beispiel aus der Bayrischen Landeshauptstadt München zeigt. In der Münchner Vereinbarung zum Kinderschutz gemäß § 8a Abs. 4 SGB VIII wurden Richtlinien von Seiten des Trägers mit dem in München zuständigen Referat für Bildung und Sport vereinbart. Damit wird eine Sicherstellung des Schutzauftrages nach § 8a und § 72a (Vorzeigen eines erweiterten Führungszeugnisses) des Achten Buchs des Sozialgesetzbuchs für jede Kindertageseinrichtung gewährleistet.

 

Es gilt zwei Stränge des Kinderschutzes zu unterscheiden. Zum einen der Schutz vor Kindeswohlgefährdung und das Vorgehen im Verdachtsfall außerhalb der Einrichtung (SGB VIII § 8a) zum anderen Präventionsmaßnahmen innerhalb der Einrichtung und Vorgehen im internen Verdachtsfall (SGB VIII §45 Betriebserlaubnis, § 47 Meldepflicht, § 71 erweitertes Führungszeugnis).

 

Ist ein Schutzkonzept verpflichtend? 

Gemäß § 45 Abs. 2 Satz 2 Nr. 4 SGB VIII hat jede Kindertageseinrichtung über ein Schutzkonzept zu verfügen, in welchem dargelegt ist, wie die Kinder in der Einrichtung präventiv vor Kindeswohlgefährdungen geschützt werden können. Es ist somit die Aufgabe der Träger das Kindeswohl in den Kindertageseinrichtungen sicherzustellen. Ein entsprechendes Schutzkonzept zu verfügen gilt auch als Voraussetzung für die Erteilung der Betriebserlaubnis gemäß § 45 SGB VIII (vgl. Bundesministerium für Justiz, 2022).

 

Warum braucht es ein Schutzkonzept ? 

Ein Schutzkonzept in der Kita sensibilisiert Pädagogen Auffälligkeiten hinsichtlich einer Kindeswohlgefährdung zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Es dient somit dem Schutz der betreuten Kinder und der Mitarbeiter*innen der jeweiligen Einrichtung. Ziel eines jeden Schutzkonzeptes sollte die Prävention vor (sexuellen) Übergriffen sein.

 

Was gehört alles in ein Schutzkonzept?

Inhalte von institutionellen Schutzkonzepten enthalten Vereinbarungen, Vorschriften, Haltung und Leitbild des Trägers, der Darstellung der Möglichkeit der Beschwerde innerhalb und außerhalb der Einrichtung sowie geeigneter Präventions- und Handlungsmaßnahmen. Auch eine Risikoanalyse und mögliche Kooperationspartner sollten in dem Konzept verankert sein.

Die Inhalte können angesichts der Vorgaben des jeweiligen Trägers oder den zuständigen Behörden etwas variieren.

Ein Beispiel für den Aufbau und den wichtigsten Inhalten eines Schutzkonzeptes (das in der bayrischen Landeshauptstadt München gültig ist) könnte sein:
 

  1. Vorwort des Trägers
  2. Rechtliche Grundlagen
    1. Bundeskinderschutzgesetz
    2. Münchner Vereinbarung zum Kinderschutz gemäß § 8a Abs. 4 SGB VIII
  3. Übergriffe, sexueller Gewalt und Formen von Grenzüberschreitungen
  4. Risikoanalyse
    1. Räumlichkeiten
    2. Risikoanalyse zwischen Kindern
    3. Risikofaktoren zwischen Eltern und Kind
    4. Risikofaktoren zwischen PädagogInnen und Kind
    5. Risikofaktoren zwischen Erwachsenen
  5. Präventionskonzept
    1. Kinder
      1. Kinder haben Rechte
      2. Partizipation
      3. Sexualpädagogik
      4. Beschwerdemanagement
      5. Projekte
    2. Erwachsene
  1.  
    1. Fortbildungen
    2. Neueinstellungen
  2. Interventationskonzept Verhaltensweisen – Handeln – Verfahren
    1. Umgang mit Verdachtsmomenten
    2. Umgang mit Risikosituationen
  3. Kooperationen
     

Wer erstellt ein Schutzkonzept ? 

Die Erstellung und Umsetzung eines Schutzkonzeptes obliegt der Verantwortung der pädagogischen Leitung einer Einrichtung oder des Trägers. Es ist jedoch auch wichtig, dass das pädagogische Team mit involviert wird, damit der Inhalt auch von allen mitgetragen, umgesetzt und gelebt wird.

Je nach Einsatzbereich sollten auch Kinder und ihre Sorgeberechtigten mit involviert werden, damit das Schutzkonzept auch diese spezifischen Perspektiven berücksichtigen kann.

 

Vorlage für ein Kinderschutzkonzept in der Kita ( für Bayern)

Um den Einstieg in die Erarbeitung eines Schutzkonzeptes zu erleichtern, bieten wir dir das Schutzkonzept einer privaten Kita in München an, welches unsere Autorin Sandra Leitl erstellt hat und von der Fachstelle der  Landeshauptstadt München genehmigt wurde. Du kannst das PDF hier herunterladen.

 

Quellen:

Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (2022). https://beauftragte-missbrauch.de/themen/schutz-und-praevention/schutzkonzepte

Haan, St. (2017). Kinderschutz und Kindeswohl. Rechtliche Grundlagen, Handlungsmöglichkeiten und Prävention in der KITA. KKT Skript

Duden (2017). Übergriff http://www.duden.de/rechtschreibung/Uebergriff

Duden (2017). Gewalt. http://www.duden.de/rechtschreibung/Gewalt

Die Techniker (2017). Sexuelle Gewalt an Kindern. https://www.tk.de/tk/kind/kindesmisshandlung/kindesmisshandlung/213344

B u n d e s m i n i s t e r i u m   f ü r    F a m i l i e ,   S e n i o r e n   u n d   F r a u e n   ( 2 0 1 5 ) .    D a s Bundeskinderschutzgesetz.

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/kinder-und-jugend/kinder-und- jugendschutz/bundeskinderschutzgesetz/das-bundeskinderschutzgesetz/86268? view=DEFAULT

Bundesministerium der Justiz (2022): https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/45.html

  Bild: shutterstock_791209600


 

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