
Ein Insektenhotel mit Kindern selbst zu bauen, bringt vielseitige Vorteile mit sich. Während die Feinmotorik vom Basteln profitiert, wachsen Wortschatz, soziale Fähigkeiten und das Verständnis für Tiere, Natur und Nachhaltigkeit – und das mit einfachsten Mitteln und in simplen Teilaufgaben. Wie es funktioniert und worauf du achten musst, verrät diese Anleitung Schritt für Schritt.
Materialliste:
- überdachter Holzrahmen, alter Briefkasten oder ausgedientes Regal
- Bretter
- (Garten-)Scheren
- Nägel und Hammer
- Säge
- Bohrer
- Sandpapier oder Feile
- Äste und Zweige
- Bambus
- Hartholzstücke
- Heu
- Holzwolle
- Laub
- Moos
- Papprollen
- Rindenmulch
- Schilf
- Stroh
- Tannenzapfen
- Ton
- Ziegel (Strangfalzziegel)
Optional:
- Blumentöpfe
- Substrat bzw. Blumenerde
- Blumenwiese- oder Bienenweide-Samen

Was wird gefördert?
Der Bau eines Insektenhotels ist einfach, bietet aber zugleich eine ganze Reihe an Vorteilen. Denn die aktive Beschäftigung mit Tieren, Natur und Nachhaltigkeit beim Basteln fördert und fordert verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Empathie: Auch Tiere, wie Wildbienen, Schmetterlinge und Marienkäfer, brauchen ein Zuhause. Du kannst Kindern vor, während und nach dem Bau und Einrichten des Insektenhotels wichtige empathische Einsichten vermitteln.
Feinmotorik: Vom Sammeln bis zum Einsetzen der Materialien sind präzise Handbewegungen gefragt. Das gilt zum Beispiel bei dem Zuschneiden einzelner Elemente auf die richtige Länge, beim Abschleifen scharfer Kanten und beim einseitigen Verschließen von Löchern in Ziegeln.
Nachhaltigkeit: Papprollen, Stroh, Laub und Schilfstücke erhalten in dem Insektenhotel eine wichtige Aufgabe. Kinder lernen dabei, wie nützlich vermeintlicher Abfall sein kann und wie sinnvolles Upcycling funktioniert.
Selbstwirksamkeit: Ein Insektenhotel mit zahlreichen Unterschlupfmöglichkeiten zu versehen und mit bienenfreundlichen Blumen zu umgeben, ist kindgerecht und einfach. Dennoch hat es einen großen Effekt auf die Tierwelt und das Umfeld. Kinder profitieren dabei von einem Boost für das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, wenn du sie experimentieren lässt und Anstrengungen anerkennst.
Soziale Fähigkeiten: Beim gemeinsamen Bauen eines Insektenhotels finden zahlreiche Absprachen und Abstimmungen statt. Mit deiner Hilfe lernen die Kinder hierbei, Rücksicht zu nehmen, gemeinsam Entscheidungen zu treffen oder alternative Lösungen zu finden.
Sprechanreiz und Wortschatz: Baust du ein Insektenhotel mit Kindern, ist das die ideale Gelegenheit für die Erweiterung des passiven und aktiven Wortschatzes. Schilfrohr, Bambus und andere Materialien gehören ebenso dazu wie die Namen der Insekten, Werkzeuge und Hilfsmittel.
So geht’s – Schritt für Schritt
Vorbereitung ohne Kinder: Als Rahmen für das Insektenhotel kannst du wahlweise einen Holzrahmen aus Brettern selbst bauen, ein ausgedientes Regal oder alte Briefkästen ohne Rückwand und mit offener Klappe verwenden. Da hierfür in der Regel Werkzeuge wie Säge, Bohrmaschine und Hammer benötigt werden, ist die Vorbereitung ohne Kinder sicherer.
Können genug Erwachsene aufpassen, können die Kinder natürlich auch bei diesem Schritt dabei sein.
Vorbereitung mit Kindern: Soll euer Insektenhotel besonders vielen Insektenarten von Bienen bis Schmetterlingen Unterschlupf und Nistplätze bieten, müsst ihr auch möglichst viele verschiedene Materialien einsetzen. Bei einem Insektenhotel allein für Wildbienen reichen hingegen weniger und andere Materialien aus.
Einiges davon könnt ihr auf Spaziergängen sammeln. Anderes können die Kinder von zu Hause mitbringen. Dadurch sind die Kinder von Anfang an involviert, was Interesse und Vorfreude wachsen lässt. Das lässt wiederum Sprachanreize und Fragen aufkommen und bietet dir die Möglichkeit, den passiven und aktiven Wortschatz der Kinder zu erweitern.
Das Material trennen und ordnen: Moos, Rindenmulch und Laub ziehen in erster Linie Käfer an und sollten daher auf den unteren Etagen des Insektenhotels ausgelegt werden. Leichtere, und trockenere Materialien wie Bambus, Schilf, feste Papprollen und Zweige bieten vor allem fliegenden Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten und gehören auf die oberen Etagen eures Insektenhotels.
Ziegel und Hartholzstücke sind ideal als Trennung zwischen leicht feuchtem Material wie Moos und trockenen Elementen wie Holzwolle und Stroh.
Beim Trennen und Ordnen kannst du Fragen aufwerfen, wie:
„Was glaubt ihr, welche Tiere am liebsten in Moos / Heu / Hartholz wohnen?“
„Wisst ihr, warum wir die Materialien trennen?“ (Damit das Trockene nicht feucht wird und damit alle Tiere ihre eigenen Hotelzimmer haben.)
Nistmaterial zuschneiden und Enden glätten: Damit das Material in dem Insektenhotel und damit auch die tierischen Bewohner vor Wind und Regen geschützt sind, dürfen Bambus, Schilf und Co. nicht über den Rahmen hinausragen. Schneide gemeinsam mit den Kindern alle Stücke auf eine Länge. Sind die Kinder zu jung für den Umgang mit Gartenschere und Säge, können sie die Länge abmessen und an den einzelnen Materialstücken anzeichnen. Das Kürzen übernimmst du.
Nach dem Schneiden und Sägen ist genaues Hinsehen gefragt. Wildbienen und andere Insekten können sich an rauen, aufgesplitterten Enden die Flügel verletzen. Dieser Gefahr beugt ihr vor, indem ihr die Schnittstellen mit einer Feile oder Sandpapier glättet.
Rückseiten der Ziegel verschließen und Rollen füllen: Viele Insekten werden von Zugluft abgeschreckt. Die Gänge in Ziegeln, Bambus, Schilf und beidseitig offene Rollen eignen sich daher nicht für das Insektenhotel. Allerdings könnt ihr das einfach ändern, indem ihr etwas Holzwolle in ein Ende der Rollen und Röhrchen stopft und die Ziegel einseitig mit Ton verschließt.
Die Hartholzstücke könnt ihr unbearbeitet einsetzen. Einige Insekten bohren mit der Zeit selbst Löcher hinein. Möchtest du sofort für tierische Bewohner sorgen, kannst du ihnen diese Aufgabe abnehmen und mit einem Bohrer mehrere Löcher mit unterschiedlichen Längen und in verschiedenen Größen in das Holz bohren.
Das Insektenhotel einrichten: Bringt die vorbereiteten Materialien für das Nisten und als Unterschlupf nun von unten nach oben in das Insektenhotel ein. Sie müssen dabei so eng und dicht eingebracht werden, dass sie weder verrutschen noch durch einen Windstoß herausfallen können. Dieser Arbeitsschritt trainiert neben der Feinmotorik auch das räumliche Vorstellungsvermögen der Kinder.
Insektenhotel überdachen oder geschützt aufstellen: Ein Insektenhotel mit Kindern selbst zu bauen ist erst der Anfang. Ihr müsst es in der Folge auch schützen und pflegen. Dazu gehört es, das Hotel mit einem Dach als Schutz vor Regen zu versehen oder es so aufzustellen, dass kein Niederschlag daran gelangen kann. Du verhinderst damit, dass die Materialien immer wieder nass werden und schimmeln oder sich zersetzen.

Optional: Das Insektenhotel bepflanzen
Ein Insektenhotel mit Kindern selbst zu bauen, ist der Beginn eines tollen Projekts. Damit die Kinder möglichst bald erste Tiere an dem Hotel beobachten können und langfristig daran interessiert bleiben, könnt ihr zusätzlich die Umgebung passend bepflanzen. Im Handel finden sich einige fertige Saatgut-Mischungen, die speziell auf das Anziehen und Füttern von Hummeln, (Wild-)Bienen und Schmetterlingen ausgelegt sind.
Euch steht kein Beet dafür zur Verfügung? Kein Problem! Versieh die Seiten des Insektenhotels mit Kaninchendraht. In diesen könnt ihr kleine Blumentöpfe mit Haken einhängen, das Hotel damit begrünen und tierfreundlich dekorieren.
Die Blumen könnt ihr selbst drinnen und draußen vom Frühjahr bis zum Herbst ziehen, die Töpfe am Insektenhotel bei Bedarf austauschen und Schmetterlingen und Co. so immer wieder ein neues Buffet anrichten.