Die Kita Konzeption schreiben

 

Kindergarten-Konzeption: Was ist das eigentlich?  

Eine Konzeption bzw. ein Konzept ist per Definition ein ausführlicher Plan für ein größeres, längerfristiges Vorhaben. Eine Kita-Konzeption beschreibt daher ausführlich, wie die pädagogische Arbeit in der jeweiligen Einrichtung theoretisch und praktisch aussieht. Berücksichtigt werden müssen neben pädagogischen aber auch rechtliche Aspekte, die die Grundlage der Kinderbetreuungsgesetze der jeweiligen Bundesländer bilden.  

Bildung ist Ländersache – daher hat jedes Bundesland auch ein eigenes Kindergartengesetz. Inhaltlich ähneln sich die Gesetzestexte natürlich.

Warum muss ein Kindergarten eine Konzeption erstellen?

 

In der Regel wird eine Kita-Konzeption erstellt, bevor oder kurz nachdem eine Einrichtung ihren Betrieb aufnimmt, da einige Aspekte innerhalb des Konzeptes auch direkt mit einer Betriebserlaubnis zusammenhängen. Doch auch Kindertagesstätten die schon länger bestehen müssen sich regelmäßig mit ihrer Konzeption auseinandersetzen. Grund dafür kann zum Beispiel sein, dass sich die pädagogische Ausrichtung geändert hat, dass es gesetzliche Neuerungen gibt oder dass die Einrichtung einen neuen Träger hat.

Auch wenn sich bezüglich der Rahmenbedingungen Neuerungen ergeben, also zum Beispiel im Hinblick auf die Anzahl der Betreuungsplätze, der Gesamtzahl der Gruppen oder auf die Öffnungszeiten sollte eine bereits bestehende Konzeption überarbeitet werden. Das Konzept ist das Aushängeschild einer modernen Einrichtung für Kinder, in der Transparenz und ein geregelter Tagesablauf unter Berücksichtigung  pädagogischer Leitsätze und Prinzipien groß geschrieben werden. Eine aktuelle übersichtliche Konzeption ist die beste Werbemaßnahme weil sie zeigt, dass Träger und Team sich der Tatsache bewusst sind, dass sie eine für Eltern wichtige Dienstleistung anbieten.

Eine pädagogische Kindergarten Konzeption zu erstellen ist kein leichter Prozess. Ziel ist es schließlich die pädagogischen Grundsätze, welche die Basis der täglichen Arbeit eines Kindergartens oder einer Krippe darstellen, anschaulich aufzulisten und zu beschreiben. Gleichzeitig müssen bestimmte Aspekte in jedem Konzept unabhängig von der pädagogischen Ausrichtung der jeweiligen Einrichtung zwingend auftauchen, damit diese Anspruch auf staatliche Fördergelder hat.
 

Dazu gehören heute Aspekte wie

  • Partizipation in der Kita,
  • Integration und Inklusion in der Kindergarten-Konzeption,
  • Sprachförderung im Kindergarten,
  • Beschwerdemanagement im Kindergarten,
  • Bildungs- und Erziehungspartnerschaft bzw. Elternarbeit in der Kita-Konzeption,
  • Qualitätsmanagement (und Teamarbeit in der Kita-Konzeption)
  • Kooperation mit anderen Institutionen wie zum Beispiel der Grundschule, Ärzten und Therapeuten, Behörden wie dem Jugendamt usw.,
  • Kompetenz- und Stärkenorientierung,
  • Umsetzung von Kinderrechten im Kita-Konzept,
  • Projektarbeit in Krippe bzw. Kita,
  • Transparenz usw.

 

Bestimmte Begrifflichkeit sollte eine moderne Konzeption für Kindergarten und Krippe also enthalten. Trotzdem muss natürlich deutlich werden, welche pädagogischen Schwerpunkte die Einrichtung setzt und wie sie sich von anderen Kindergärten unterscheidet. Neben den pädagogischen Zielen können Eltern, Mitarbeiter, Behörden und Trägervertreter in der Kindergartenkonzeption nachlesen, welche Ansätze und Methoden die Einrichtung verfolgt.

Oft genant werden unter anderem der situationsorientierte Ansatz, die Montessori-Pädagogik, die offene Arbeit im Kindergarten, Elemente der Religionspädagogik, die Waldorf-Pädagogik, die Naturpädagogik usw.

 

Wichtig zu wissen:

Der § 22a des achten Sozialgesetzbuches thematisiert die Förderung in Tageseinrichtungen. Konkret geht es um die Qualitätssicherung und -weiterentwicklung der Einrichtung, die durch den Einsatz einer Konzeption sichergestellt werden soll:
https://www.sozialgesetzbuch-.de/sgbviii/22a.html

 

Was ist der Unterschied zwischen einer „Kita-Konzeption“ und einem „Konzept“  

Eine Kindergarten Konzeption beinhaltet, wie bereits erwähnt, viele Informationen rund um die jeweilige Einrichtung, also sowohl pädagogische wie auch strukturelle bzw. organisatorische Aspekte (Größe der Einrichtung, Lage, Tagesablauf, Personal, Räume usw.)

Mit einem Kita-Konzept ist in der Regel hingegen ausschließlich die pädagogische Ausrichtung eines Kindergartens oder einer Krippe gemeint. Das pädagogische Konzept ist also ein wichtiger Teil der Konzeption, weil hier der pädagogische Ansatz und die damit verknüpften Werte beschrieben werden an denen sich die tägliche Arbeit mit den Kindern orientiert. Beliebte Kindergarten Konzepte basieren beispielsweise auf der Montessori-Pädagogik, dem situationsorientierten Ansatz, der Wald- und Naturpädagogik oder der Religionspädagogik.
 

Was gehört in eine Kita-Konzeption und wie ist diese aufgebaut?

 

Eine Konzeption im Kindergarten erstellen: Das bedeutet auch, aktiv zur Qualitätsentwicklung beizutragen. Im Idealfall sollte das pädagogische Team in den Prozess der Konzeptentwicklung mit einbezogen werden. Auch Impulse von den Eltern vom Träger und nicht zuletzt von den Kindern selbst werden im Idealfall aufgegriffen und in die Konzeption der Kindertagesstätte integriert.

Wie ihr Kindergarten Konzept aufgebaut ist, kann die jeweilige Einrichtung selbst entscheiden – aber natürlich sollte eine Kita-Konzeption übersichtlich und strukturiert gegliedert sein und beispielsweise ein Vorwort der Kindergartenleitung und des Trägers enthalten, die Rahmenbedingungen erläutern, das pädagogische Konzept erklären und Kooperationen sowie die Zusammenarbeit mit Eltern erwähnen.

Kindergartenkonzeptionen sind natürlich auch deshalb wichtig, weil sie Eltern davon überzeugen sollen ihr Kind in der betreffenden Einrichtung unterzubringen oder weil qualifiziertes pädagogisches Personal angeregt werden soll dort zu arbeiten. Eine Kita-Konzeption oder die Konzeption einer Kinderkrippe sind also auch eine Art Werbebroschüre und sollten daher auch optisch ansprechend gestaltet sein. Viele Kindergärten Konzepte enthalten daher auch anschauliche und repräsentative Fotos, die zum Beispiel die Räumlichkeiten vorstellen oder den pädagogischen Alltag zeigen.

Wichtige Informationen wie Kosten, Öffnungszeiten und Kapazitäten können als Aufzählung hervorgehoben werden. Auch Kontaktdaten sollte der Leser natürlich schnell finden.  

 

Davon abgesehen sollen Eltern natürlich von der Qualität der jeweiligen Einrichtung überzeugt werden. Aber welche Faktoren, die im Konzept erwähnt werden sollten, machen einen guten Kindergarten aus?
 

Folgende Kriterien beziehen Eltern in die Wahl des passenden Kindergartens für ihr Kind mit ein:

  • Name und Träger der Einrichtung: Wie heißt die Kita und wer ist der Träger?
  • Lage des Kindergartens: Ist die Einrichtung gut erreichbar, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
  • Kontaktdaten und Informationen zur Anmeldung: Wer ist Ansprechpartner, wenn ich mein Kind anmelden möchte? Wo und wann findet die Anmeldung statt? Gibt es die Möglichkeit die Kita zu besichtigen?
  • Öffnungszeiten und Betreuungskosten: Bietet der Kindergarten flexible Öffnungszeiten an? Gibt es eine Frühbetreuung ab 7.00 Uhr und eine Nachmittagsbetreuung nach 16 Uhr? Können die Betreuungszeiten auch innerhalb eines Jahres verändert werden? Was kostet die Betreuung? Muss das Mittagessen zusätzlich bezahlt werden?
  • Kooperationen: Kooperiert der Kindergarten mit anderen Institutionen wie beispielsweise der Grundschule, Förderzentren und therapeutischen Einrichtungen, Musikschulen, Vereinen usw.
  • Betreuungsschlüssel und Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte: Wie viele Fachkräfte betreuen wie viele Kinder? Welche Ausbildung und zusätzlichen Qualifizierungsmaßnahmen haben die einzelnen Pädagogen durchlaufen? Ist das Team multiprofessionell zusammengesetzt, also arbeiten neben Erziehern möglicherweise noch Logo- oder Ergotherapeuten, Krankenschwestern, Sozialpädagogen oder Heilpädagogen in der Einrichtung?
  • Räumlichkeiten und Außengelände: Gibt es neben den Gruppenräumen auch Funktionsräume, die für die Kinder jederzeit zugänglich sind? Sind die Gruppen mit ansprechendem und pädagogisch sinnvollem Material ausgestattet? Sind die Möbel in neuwertigem Zustand? Sind keine Sicherheitsrisiken erkennbar? Ist das Außengelände gepflegt, groß genug und abwechslungsreich gestaltet?
  • Gruppenstruktur: Gibt es altersgemischte Gruppen? Arbeitet die Einrichtung offen oder teiloffen? Betreut die Einrichtung auch Kinder unter drei Jahren?
  • Pädagogisches Angebot: Werden regelmäßig Ausflüge und Projekte angeboten? Berücksichtigen die Fachkräfte bei ihrer Planung die Wünsche und Bedürfnisse von Kindern und Eltern? Ist das pädagogische Material reichhaltig? Wie werden unterschiedliche Bereiche gefördert wie naturwissenschaftliches Interesse, Grob- und Feinmotorik, Sprache, Sozialverhalten, Selbstständigkeit, Kreativität, ein Gespür für gesunde Ernährung usw.
  • Tagesablauf: Bis wann müssen die Kinder morgens gebracht werden? Gibt es Kernzeiten, während der alle Kinder anwesend sein müssen? Gibt es ein gemeinsames Frühstück oder gleitende Frühstückszeiten? Wann essen oder schlafen die Kinder? Welche festen Rituale sind in den Tagesablauf integriert?
  • Zusammenarbeit mit den Eltern: Finden regelmäßig Entwicklungsgespräche statt? Wird die Entwicklung der Kinder angemessen dokumentiert? Werden Eltern in die Planung und Durchführung von Festen und Feiern mit einbezogen? Gehen die pädagogischen Fachkräfte konstruktiv mit Kritik um? Wie viel Einfluss nimmt der Träger?
  • Vorschulförderung: Gibt es ein spezielles Konzept für die Vorschulkinder zur Vorbereitung auf die Einschulung? Wenn ja, wie wird dieses Konzept umgesetzt? Wo liegt der Schwerpunkt?

 

Nicht alle diese Kriterien können in einem Konzept ausführlich erläutert werden. Das geschieht in der Regel beim Tag der offenen Tür oder beim Anmeldegespräch.

Dennoch sollte eine pädagogische Konzeption zumindest die wichtigsten Fragen der Eltern vorab beantworten und ihnen einen Einblick in den pädagogischen Alltag ermöglichen.

 

Daher ist es wichtig, dass das fertige Kindergarten Konzept auch optisch ansprechend aufbereitet wird. Dazu trägt eine gute Gliederung ebenso bei wie die Auswahl repräsentativer Fotos.

 

Tipp zum Nachmachen:

Manche Kindergärten bieten den Eltern neben einer ausführlichen Konzeption  auch einen Flyer zum Mitnehmen an, der die wichtigsten Aspekte wie Kontaktdaten, Öffnungszeiten, pädagogische Handlungsprinzipien, Anmeldungsmodalitäten oder Kosten für die Betreuungsplätze kurz erläutert und im Eingangsbereich der Einrichtung ausliegt.

 

Wo finde ich für eine Kita-Konzeption eine Vorlage bzw. ein gutes Beispiel?  

 

Es gibt keine einheitlichen Vorschriften, wie eine Kita-Konzeption auszusehen hat. Die wichtigsten Aspekte, die darin aufgegriffen werden sollten, haben wir dir bereits genannt. Wenn du im Netz suchst findest du aber viele bereits ausgearbeitete Konzeptionen, an denen du dich im Hinblick auf Aufbau, Gliederung und Inhalt orientieren kannst.

Vergleiche diese Konzepte miteinander und halte für dich bzw. gemeinsam mit deinem Team fest, welche Aspekte, inhaltlich wie strukturell, für euch wichtig sind und in eure Kita-Konzeption integriert werden sollten.

Wichtig ist, dass auch für pädagogische Laien verständlich wird, auf welche pädagogischen Werte eine Einrichtung setzt und wie die einzelnen pädagogischen Ziele in der Praxis umgesetzt werden. Hier ist es sinnvoll möglichst konkret zu werden, also beispielsweise zu beschreiben wie genau Partizipation im Alltag gelebt wird oder inwieweit Inklusion in der Kita-Konzeption zum Tragen kommt.

 

Kita-Konzeption entwickeln – Acht Tipps für pädagogische Fachkräfte

 

Folgende Tipps können bei der Konzeptionsentwicklung für die Kita hilfreich sein:

 

  1. Konzeptarbeit erfordert Zeit, sie kann nicht zwischen Tür und Angel erfolgen.

 

  1. Nicht die Leitung allein ist für die Erstellung des Konzeptes verantwortlich – es kann auch ein kleines Team aus Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen mit dieser Aufgabe betreut werden.

 

  1. Ein Logo ist optisch ansprechend, erhöht den Wiedererkennungswert einer Einrichtung und dient als Alleinstellungsmerkmal. Außerdem trägt es dazu bei, dass sich das Team, die Eltern und die Kinder besser mit „ihrem“ Kindergarten identifizieren können.

 

  1. Inhalte sind wichtig, aber damit eine Kita-Konzept professionell aussieht sind zudem gute PC-Kenntnisse gefragt sowie bestenfalls ein entsprechendes Programm. Alternativ kann natürlich auch eine Agentur mit der Umsetzung betreut werden.

 

  1. Die fertige Kindergarten-Konzept sollte allen Eltern immer zugänglich sein, zum Beispiel, indem es auf der Homepage der Einrichtung oder des Trägers zum Download bereit gestellt wird. Eine umfangreiche und ansprechende Konzeption ist die Visitenkarte einer pädagogischen Entwicklung.

 

  1. Es lohnt sich, mindestens einmal jährlich einen Konzeptionstag in der Kita zu gestalten. Dafür darf die Einrichtung in der Regel auch geschlossen werden. So haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit ihre Ideen zur Konzeptionsentwicklung mit einzubringen und neue gesetzliche Vorgaben in die Kita-Konzeption zu integrieren.

 

  1. Das Thema Kinderschutz ist in den letzten Jahren für pädagogische Einrichtungen immer wichtiger geworden. Neben der pädagogischen Konzeption sollte daher separat auch ein Kinderschutzkonzept für den Kindergarten erstellt werden.

 

  1. Eine Kita-Konzeption sollte Eltern eine Orientierung bieten, gleichzeitig aber auch Leitfaden für das pädagogische Team sein. Außerdem erhöht eine professionell ausgearbeitete, auf der Homepage der Einrichtung bzw. des Trägers frei zugängliche Konzeption die Chance qualifiziertes Personal für die eigene Einrichtung zu gewinnen und trägt damit entscheidend zur Qualitätssicherung bei.

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