Sprachspiele und Sprachförderung im Kindergarten

 

Die 8 beliebtesten Spiele für die Sprachförderung

 

Die Sprachentwicklung ist und bleibt ein wichtiger Bildungsbereich in jeder Kita. Als Erzieher oder Erzieherin sind daher Spiele zur Sprachförderung ein notwendiger Bestandteil Ihres Methodenkoffers. Wir stellen Dir die 8 beliebtesten Spiele zur Sprachförderung vor, die mit wenig oder ohne Material auskommen und jederzeit gespielt werden können.

1. Wo ist der Teddy?

Platzieren einen Teddy oder ein anderes Stofftier auf einem Platz und spreche dazu einen Satz, zum Beispiel: "Der Teddy sitzt auf dem Tisch." Nacheinander darf nun jedes Kind, das möchte, den Teddy umplatzieren und dazu einen Satz sprechen: "Der Teddy sitzt im Korb." oder "Der Teddy sitzt neben der Puppe." Bei diesem Spiel werden Präpositionen und das Sprechen von ganzen Sätzen eingeübt.

 

2. Ich sehe was, was du nicht siehst!

Der beliebte Klassiker kann überall gespielt werden und vertreibt auch super die Zeit in Wartesituationen. Ein Kind darf sich einen Gegenstand ausdenken und einen Satz darüber sagen, zum Beispiel: "Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist gelb." Nun dürfen alle Kinder nacheinander raten, welchen Gegenstand das Kind meint. Wer richtig geraten hat, ist als Nächstes dran. Neben den Farben können auch andere Eigenschaften der Gegenstände aufgerufen werden: "Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist weich."

 

3. Stille Post

Die Kinder sitzen im Kreis. Ein Kind darf beginnen und sich einen vollständigen Satz ausdenken. Diesen Satz flüstert es jetzt seinem rechten Nachbarn ins Ohr. Dieser muss den Satz dann wiederum an seinen rechten Nachbarn weitergeben, so wie er ihn verstanden hat. So geht der Satz im Kreis herum, bis er beim letzten Kind angekommen ist. Dieses Kind spricht den Satz jetzt laut aus. Ist der Satz richtig geblieben oder hat er sich verändert? Was war der Originalsatz? Bei jüngeren Kindern können auch Sie den Satz oder nur einzelnen Wörter an das erste Kind weitergeben.

 

4. Rollenspiele

Über Rollenspiele nutzen Kinder ganz intensiv die Sprache. Egal ob ein Arztbesuch, eine Schulstunde oder ein Feuerwehreinsatz nachgespielt wird. Die Sprache hat dabei eine Schlüsselrolle, damit das Rollenspiel funktioniert. Lassen Sie die Kinder daher viel im Rollenspiel spielen und stellen Sie dazu geeignete Materialien zur Verfügung. Oder geben Sie gerne Anregungen zu einem Rollenspiel oder üben Sie sogar ein kleines Theaterstück mit den Kindern ein.

 

5. Fehlergeschichte

Lesen Sie den Kindern eine Geschichte vor. Dabei verdrehen Sie gelegentlich ein Wort oder bauen einen anderen, auffälligen Fehler ein. Zum Beispiel wird aus dem Wort Apfelbaum das Wort Baumapfel oder aus Tomaten das Wort Matoten. Immer wenn die Kinder ein komisches oder falsches Wort hören, sollen sie laut protestieren. Welches Kind weiß das richtige Wort? Was wurde verändert?

 

6. Bilderbeschreibung

Sammeln Sie bunte Postkarten oder Bildkarten und legen Sie diese als Stapel in die Mitte der Kindergruppe. Jedes Kind darf nun nacheinander eine Karte vom Stapel ziehen. Jetzt soll das Kind, ohne die Karte zu zeigen, den anderen Kindern beschreiben, was es auf der Karte sieht. Zum Beispiel: "Ich sehe einen Clown. Er hat eine rote Mütze auf. Er hat gelbe Schuhe. Und er tanzt." Wenn die Kinder sehr wenig erzählen können, dürfen Sie oder andere Kinder nachfragen: "Was macht der Elefant auf der Karte? Welche Farbe hat die Hose vom Kind?" Nach der Beschreibung wird das Bild hergezeigt. Haben die Kinder sich das Bild so vorgestellt? Was hätte man noch beschreiben können?

 

7. Reime finden

Dieses Spiel lässt sich in nahezu allen Situationen "nebenbei" spielen. Sagen Sie laut Sätze, die mit einem Reim enden, den Sie aber nicht aussprechen. Zum Beispiel: "Ich sehe eine Maus, die kommt aus einem ..." oder "Dort sitzt 'ne dicke Katze und winkt mit ihrer..." Die Kinder dürfen das Reimwort laut aussprechen, wenn sie es wissen. Kinder lieben dieses Spiel vor allem, wenn Sie lustige Sätze verwenden: "Auf Lisas Nase sitzt ein kleiner ..." oder "Im Bad da springt ein Floh, der muss wohl mal aufs ..." Können die Kinder vielleicht schon selbst Reimsätze vorgeben?

 

8. Der, die, das - Artikel anwenden

Bei diesem Sprachspiel geht es um die korrekte Anwendung von Artikeln. Legen Sie eine kunterbunte Mischung an Gegenständen in die Kreismitte. Die Kinder sollen diese nun nach Artikeln sortieren. Welche Gegenstände fangen mit die, welche mit der und welche mit das an? Sie können drei Körbe zum Sortieren vorbereiten oder die Ecken des Raums nutzen. Wenn alle Gegenstände zugeteilt wurden, beginnt die Überprüfung. Heißt es wirklich "die Jacke" und "der Gabel"?
 

Buchtipp:

Junge Kinder lieben Bewegung, Musik und Kuscheleinheiten!

Zahlreiche Anregungen um diese Bedürfnisse zu erfüllen bietet das umfangreiche, liebevoll illustrierte E-Book „Krabbelmäuse, Murmeltiere, Kuschelbären und Co.“ von Gisela Mühlenberg.
Alle Fingerspiele und Bewegungsgeschichten eignen sich optimal für Kinder unter drei Jahren, weil die Texte einfach gehalten und die Meldodien eingängig sind. Da können schon die Kleinsten begeistert mitsingen, tanzen und sich ausprobieren!
Die Lieder und Spiele sind thematisch den Kategorien „Krabbelspiele“, „Fingerspiele“ und „Bewegungsspiele“ zugeordnet, zudem finden sich in dem E-Book auch Spielideen mit Zubehör wie Bälle und Seifenblasen.

Das besondere Extra: Jedes Lied kann über einen QR-Code kostenlos angehört werden!

 

Spiele zur Sprachförderung nach Alter

 

Sprachförderung für das alter von ca. 6 Monaten
 

In den ersten 6 Lebensmonaten eines kleinen Menschen ist das Beste, was du tun kannst, alles sprachlich zu begleiten. Und damit meinen wir wirklich alles. Falls ihr in der Krippe ein so junges Kind habt, ist es wichtig, viel mit dem Baby zu sprechen. Erklärt, was ihr gerade mit dem Baby tut und was es sieht. Dieses handlungsorientierte Sprechen mag wie ein Selbstgespräch wirken – aber so lernen Kinder sprechen. Benennen, benennen, benennen.

Außerdem gilt: Singen ist Sprachförderung! Singe, summe, benutze CDs. Auch eine Rassel oder Glöckchen können gut genutzt werden – komme dabei in einen Lall- und Lächel-Dialog mit dem Kind. Durch diese Interaktion findet Kommunikation statt und so auch Sprachförderung.

Greifspiele: Babys haben von Geburt an verschiedene Reflexe. So auch der Greifreflex, der dadurch ausgelöst wird, dass du die Handinnenfläche des Babys berührst. Das können wir uns zu Nutze machen. Greifspiele machen ab dem dritten Lebensmonat Sinn und sind im 6. Lebensmonat eine sprachfördernde Interaktion. Wecke mit Gegenständen das Interesse des Kindes, begleite dies sprachlich oder singe dazu. Fingerspiele könnten auch interessant sein. Bekannte Beispiele sind „10 kleine Zappelmänner“ oder „Himpelchen und Pimpelchen“.

Sprachberührung: Nutze verschiedene Situationen – Fütterung, Wickeln, Kuscheln – um dies sprachlich zu begleiten. Liebevolle, begleitende Worte fördern die Beziehung. Die vorgelebten Worte sind zudem ein mundmotorischer Anreiz, die Mimik nachzuahmen. Reim- und Abzählverse, Fingerspiele machen auch hier wieder Sinn.
 

Konkrete Spielideen in den ersten 6 Lebensmonaten:
 

  • Wo ist deine Nase? Babys sind sehr auf Gesichter fixiert. Du wirst von diesem kleinen Wesen sehr genau beobachtet. Damit kann gespielt werden. Wenn du fragend nach deiner Nase suchst und sie dann in deinem Gesicht benennst und mit den Fingern auch deine Nase berührst und dieses Spiel auch dem Baby machst, findet Kommunikation statt. Das kannst du auch mit anderen Teilen des Gesichts machen.
  • Versteckspiele mit bunten Tüchern. Chiffontücher eignen sich gut für Versteckspiele. Versteck dein Gesicht z.B. hinter dem Tuch und frag in den Raum: „Wo bist du denn?“, Tuch runter: „Ah! Da bist du!“
  • Benutzt (Soft-)Bälle: Biete unterschiedliche Bälle an, die altersgerecht sind. Begleite das Spiel, welches sich dabei ergibt, sprachlich.
  • Materialkörbchen anschaffen und bereitstellen. Mit Materialkörbchen lässt sich eine Vielzahl an interessanten Materialien spontan bereitstellen. Kinder werden sich für die Körbchen interessieren und in einen kommunikativen Austausch treten – das kann auch nonverbal sein, aber auch Lachen, Jauchzen, Lallen sind versuche sich mitzuteilen. In einen Materialkorb können Gegenstände wie Igelbälle, Bürsten, Pinsel, Bälle und Ähnliches bereitgestellt werden.
  • Knister- und Fühlsäckchen herstellen. Das ist leicht und schnell gemacht, nimmt dafür Waschhandschuhe oder kleine Stoffsäcken. Mögliches Material, mit denen die Säckchen gefüllt werden, können sein: Perlen, Alufolie, Nüsse, Bohnen. Achtung. Achte darauf, dass der Sack gut zugenäht ist.
     

Sprachförderung für das Alter von ungefähr 9 Monaten
 

Im Alter von ungefähr 6-9 Monate solltest du als Sprachvorbild noch mehr Verse und Kinderreime aufsagen. Diese altbewehrten Kinderspiele sind Sprachförderung für das Kind. Hier eine kleine Aufzählung von Versen und Reimen, die du sicherlich auch noch aus deiner eigenen Kindheit kennst:
 

  • Das ist der Daumen
  • Backe, backe, Kuchen
  • Herr Pinsel und Frau Bürste
  • In unserem Häuschen sind schrecklich viele Mäuschen
     

Ab 10 Monate sind Kinder in der Regel motorisch auch so weit, dass sich Kniereiter-Spiele gut anbieten. Diese Spiele werden auch mit Reimen und Liedern begleitet und machen den Kindern so viel Spaß, dass diese Spiele nicht langweilig werden. Durch ständige Wiederholung findet eine spielerische Sprachfördersituation statt.
 

Sprachförderung für das Alter von ungefähr 18 Monaten
 

In der Regel haben Kinder mit fast 2 ½ Jahre bereits das erste Wort gesagt bzw. sind in der Lage, Ein-Wort-Sätze zu produzieren. Ein-Wort-Sätze fallen in die Kategorie Übergeneralisierung. Du wirst, wenn du eine gute Beziehung zum Kind hast, diese Ein-Wort-Nennungen interpretieren können. Jetzt gilt es, den Wortschatz weiter auszubauen und die Fähigkeiten zur Artikulation zu schulen. Aber auch wenn das Kind noch keine Worte sagt, sollte die Mundmotorik geübt werden. Das geht am besten mit Puste- und Blas-Spiele. Eine Sammlung an Ideen könnten sein:
 

  • Luftschlangen auspusten
  • Erbse mit Strohhalmen ansaugen
  • Seifenblasen blasen
  • Wattekugel von Hand zu Hand blasen
  • Kerze ausblasen
  • Papier mit dem Strohhalm ansaugen
  • Monsterbilder mit Strohhalm und Farbe pusten
     

Sprachspiele für 1Jährige
 

Um spielerisch die Sprachförderung im Alltag zu gestalten, sollte der Fokus auf dem triangulären Blick liegen. Der trianguläre Blick meint das Wechselspiel zwischen dem Kind, dem Sprachvorbild (Bezugsperson) und einem Gegenstand. Es entsteht eine Dreiecksbeziehung zwischen euch. Das Interesse auf die gemeinsam gerichtete Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand, wächst ab dem ersten Lebensjahr stetig und ermöglicht es noch einfacher, dass das Kind in eine (non)-verbale Kommunikation mit euch treten kann. Als Anregung paar Spielideen, die einen Gegenstand inkludieren:
 

  • Spiegelspiele: Das gemeinsame Begutachten im Spiegel kann ein anregungsreiches Spiel sein. Grimassen schneiden, Fratzen ziehen, lachen, winken, ein Fingerspiel etc. sind besondere und interessante Erfahrungen für das Kind. Kinder erkennen sich im Spiegel zwar erst im Alter von 18-24 Monaten, aber die Mischung aus sprachlicher Begleitung, körperlichen Nähe und Wahrnehmung ist sehr stimulierend.
  • Klangspiele: Nutzt Gegenstände, die Geräusche erzeugen und nutzt sie kreativ. Sie könnten z.B. versteckt werden (unter einem Tuch oder ähnliches) und das Kind kann danach suchen. Auch hier sollte wieder alles stets sprachlich begleitet werden.
  • Materialspiele: Wie bereits erwähnt, sollte ein Materialkorb angeschafft werden. Dieser Korb kann stetig erweitert / ergänzt werden. Das Erproben von verschiedenen (Alltags)-Materialien dient dabei der Schulung der Wahrnehmung.
  • Aktions- und Materialwanne: Durch das experimentelle Spiel in dieser Situation erfährt das Kind eine intensive Auseinandersetzung mit der Welt. Befüllen kannst du die Wanne mit Kastanien, Korken, Tannenzapfen, Schlauchstückchen, kleine Holzscheiben etc. Ergänzend mit kleineren Behältern, wird das Kind anfangen, die Gegenstände umzufüllen, auszugießen und ähnliches.
  • Zeigespiele mit Bilderbüchern: Gemeinsames Betrachten sowie das Erzählen sind anregend. Wenn das Kind die Initiative ergreift und auf etwas im Bilderbuch zeigt, benenne es.
  • Zeigespiele mit Bildern: Das gemeinsame Betrachten von Fotos, Postern, Bilder etc.

 

Sprachspiele für 2 Jährige
 

Mit zwei Jahren sind Kinder in der Lage, die repräsentative Funktion von Sprache zu verstehen. Wahrscheinlich kennst du den Begriff Objektpermanenz. Damit ist gemein, dass Kinder eine Vorstellung davon haben, dass der benannte Gegenstand existiert, obwohl er gerade nicht zu sehen ist. Parallel zu dieser kognitiven Entwicklung kommt es auch zu einer stetigen Entwicklung der Artikulation. Dadurch können Spielideen anspruchsvoller werden.
 

  • Verstecken und Wiederfinden mithilfe von Körben, Dosen, Kartons etc.
  • Variationen des Versteckens am Tisch mit farbigen Plastikdosen und farbig passenden Gegenständen
  • Variation als Hörspiel wie Topfschlagen

 

Sprachspiele für 3 Jährige
 

Spracherwerb ist ein aktiver Prozess. Dafür braucht es eine sprechfreudige Umgebung. Die Menschen um die Kinder herum müssen den Kindern zuhören und sich auf die Sprache der Kinder einlassen. Das kann bei vielen Gelegenheiten geschehen. Besonders ansprechend könnten diese Spielideen sein:
 

  • generell jede Art von Bewegungsspielen
  • Spielstraße auf dem Boden: Kann leicht mit Pappen und Klebeband selber hergestellt werden. Die Fantasie kennt keine Grenzen. Rampen können gebaut werden, Straßen aufgeklebt werden. Durch das Bewegen von Fahrzeugen auf der Straße können Präpositionen geübt werden.
  • Luftballonspiele: Mit der Handfläche nach oben aufprallen lassen. Mit den Füßen aufprallen lassen. Die Räume nutzen, zwei Kinder zwischen den Körpern den Luftballon tragen lassen oder viele kleine Luftballons in Bettzeug stecken.

 

Generelle Grundsatzfragen für die spielerische Förderung von Sprache  

  • Hast du als Sprachvorbild selbst Freude am Sprechen?
  • Schaffst du Raum für Sprachanlässe?
  • Nimmst du Reaktionen des Kindes wie Blickkontakt, Zeigegeste etc. wahr?
  • Wie ist dein Sprechtempo?
  • Baust du Pausen ein?
  • Wie ist dein Wortschatz?
  • Lässt du Zeit zum Antworten?
  • Hältst du Blickkontakt?
  • Nutzt du Mimik und Gestik?
  • Wiederholst du Aussagen?
  • Greifst du Interessen des Kindes auf?
  • Greifst du Aussagen auf?
  • Nutzt du korrektives Feedback?
  • Nutzt du vollständige Sätze?
  • Bedenkst du den Grundsatz, Sprache zu fördern, statt zu fordern?

 

Shutterstock_2096963680

Gratis für Erzieher/innen!

Über 90 kostenlosen Vorlagen, sparen dir wertvolle Zeit bei der Vorbereitung. Unsere Praxisfälle und Supervisionsfragen zeigen dir auf, wie du richtig handelst, wenn…

Über 80.000 Abonnenten

gefällt unser Newsletter

zur Anmeldung