Zugangsvoraussetzungen
Um die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin oder zum staatlich anerkannten Erzieher in Thüringen zu beginnen, benötigst du:
- Einen mittleren Bildungsabschluss (Realschulabschluss) oder einen Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die den mittleren Bildungsabschluss einschließt. UND
- Eine abgeschlossene Berufsausbildung im erzieherisch-pflegerischen Bereich, beispielsweise als Kinderpfleger/in, Sozialassistent/in, Alten- oder Krankenpfleger/in.
Insgesamt muss eine mindestens 12-jährige schulische und berufliche Vorbildung nachgewiesen werden. Anrechenbar sind dabei auch der Abschluss einer Fachoberschule im Sozialwesen, der Erwerb der Hochschulreife, förderliche Studienleistungen, ein freiwilliges soziales Jahr oder Tätigkeiten als Au-Pair im Ausland
Neben der bereits erwähnten klassischen Voraussetzung gibt es auch alternative Zugangswege
- Realschulabschluss (oder gleichwertiger Bildungsabschluss) UND
- Abschluss einer mindestens zweijährigen nicht einschlägigen Berufsausbildung (also eine beliebige Ausbildung) UND
- Nachweis über 480 h praktische Tätigkeit im für die Fachrichtung förderlichen Einsatzbereich
ODER - Allgemeine Hochschulreife (= Abitur) an einem Beruflichen Gymnasium der Fachrichtung Gesundheit und Soziales UND
- Nachweis über 160 h praktische Tätigkeit im für die Fachrichtung förderlichen Einsatzbereich
ODER - Fachhochschulreife an einer Fachoberschule der Fachrichtung Gesundheit und Soziales
ODER - Allgemeine Hochschulreife (= Abitur) UND
- Nachweis über 480 h praktische Tätigkeit im für die Fachrichtung förderlichen Einsatzbereich
ODER - Fachhochschulreife (fachfremd) UND
- Nachweis über 480 h praktische Tätigkeit im für die Fachrichtung förderlichen Einsatzbereich
Gut zu wissen: Nach erfolgreichem Abschluss der Erzieherausbildung wird der Titel „Bachelor Professional in Sozialwesen“ verliehen. Dieser ist eine Zusatzbezeichnung und entspricht dem Qualifikationsniveau eines Bachelorstudiums (DQR 6), ersetzt jedoch kein akademisches Studium und berechtigt nicht zum Masterstudium. Besonders international erleichtert er die Anerkennung des Abschlusses. Zudem können Ausbildungsinhalte auf ein pädagogisches Studium angerechnet werden, sodass ErzieherInnen auch ohne Abitur studieren können.
Inhalte der Ausbildung in Thüringen:
Die Ausbildung gliedert sich in theoretische und praktische Phasen. Zu den theoretischen Inhalten zählen unter anderem Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Didaktik und Methodik der sozialpädagogischen Praxis, Medienpädagogik sowie Gesundheitslehre. Praktische Erfahrungen werden in verschiedenen sozialpädagogischen Einrichtungen gesammelt, um das erworbene Wissen anzuwenden und zu vertiefen.
Die berufsbegleitende Ausbildung
Für Personen, die bereits in einer sozialpädagogischen Einrichtung tätig sind, besteht die Möglichkeit einer berufsbegleitenden Teilzeitausbildung. Diese erstreckt sich über drei bis vier Jahre und kombiniert fachtheoretischen Unterricht mit der praktischen Arbeit. Voraussetzung ist in der Regel eine Anstellung in einer entsprechenden sowie ein Schul- und Berufsabschluss wie bei der Vollzeitausbildung.
Die Ausbildung verkürzen
Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildungsdauer verkürzt werden. Beispielsweise können einschlägige Berufserfahrungen oder bereits absolvierte Ausbildungen zu einer Reduzierung der Ausbildungszeit führen. Die genauen Regelungen sollten mit der jeweiligen Fachschule besprochen werden.
Sonderformate:
Praxisintegrierte Ausbildung (PiA-TH)
In Thüringen wurde die praxisintegrierte vergütete Ausbildung (PiA) erfolgreich erprobt und ab 2023 weiter verstetigt.
- Dauer: 3 Jahre (vollzeitschulisch)
- Theoretische und praktische Ausbildung von Beginn an integriert
- 2 Tage pro Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung, 3 Tage Fachschule
- In unterrichtsfreien Wochen: Praktikumseinsatz an 5 Tagen (abzüglich Urlaub)
- Alternativ blockweise Theorie- und Praxisphasen möglich
- Erfordert eine feste Praxiseinrichtung und einen sozialversicherungspflichtigen Vertrag
Konsekutive Ausbildung
• Dauer: 3 Jahre
• 2,5 Jahre fachtheoretische Ausbildung mit Praktika
• Abschluss mit einem 6-monatigen Berufsanerkennungspraktikum