Zugangsvoraussetzungen
Grundsätzlich gilt: In Baden-Württemberg kannst du mit jedem Schulabschluss die staatliche Anerkennung als Erzieher*in erlangen. Wie lange das dauert hängt von einer schulischen Qualifikation ab:
Erzieherausbildung mit Hauptschulabschluss:
- Zunächst absolvierst du die zweijährige Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin/zum sozialpädagogischen Assistenten. Voraussetzung ist, dass du mindestens einen Notendurchschnitt von 3,0 nachweisen kannst und dass auch deine Abschlussnote im Fach Deutsch nicht schlechter als 3,0 ausgefallen ist. (Wenn du diese Voraussetzungen nicht erfüllst ist es möglich diene Eignung durch eine bereits abgeschlossene zweijährige Berufsausbildung oder durch ein FSJ in einer Kita auszugleichen).
- Während deiner Ausbildung an der Berufsfachschule für sozialpädagogische Assistenz erlangst du die Mittlere Reife.
- Anschließend kannst du die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher absolvieren. Diese dauert je nach gewähltem Modell (Voll- oder Teilzeit, praxisintegriert oder „klassisch“) drei bis vier Jahre.
Erzieherausbildung mit Mittlerer Reife:
- Wenn du die Mittlere Reife schon in der Tasche hast, absolvierst du zunächst das einjährige Berufskolleg für Sozialpädagogik.
- Anschließend kannst du wählen, ob du die Erzieherausbildung „klassisch“ oder praxisintegriert, in Teilzeit oder in Vollzeit absolvieren möchtest.
Solltest du bereits einer einschlägige Erstausbildung (im Bereich Pflege oder Pädagogik) nachweisen können, mindestens zwei Jahre in der Kindertagespflege tätig gewesen sein, zwei Jahre in Vollzeit in einer Kita gearbeitet haben oder mindestens drei Jahre ein eigenes Kind großgezogen haben, dann startest du direkt mit der Erzieherausbildung.
Erzieherausbildung mit Allgemeiner Hochschulreife/Fachabitur:
- Du absolvierst zunächst ein sechswöchiges, angeleitetes Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung
- Anschließend kann es direkt losgehen mit der Ausbildung zu staatlich anerkannten Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher- und zwar flexibel in Voll- oder Teilzeit, praxisintegriert oder „klassisch“.
Die Schulart
Die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin/ zum staatlich anerkannten Erzieher absolvieren die Bewerber an einer Fachschule für Sozialpädagogik bzw. vorher an einem Berufskolleg für Sozialpädagogik.
Dauer der Ausbildung
Die Ausbildung dauert je nach Ausbildungsmodell drei bis sechs Jahre, wenn man den Besuch des einjährigen Berufskollegs für Sozialpädagogik mitrechnet.
Aufbau der Ausbildung – Vollzeit-, Teilzeit- und praxisintegrierte Ausbildung
Es gibt in Baden-Württemberg drei verschiedene Ausbildungsmodelle.
Bei der „klassichen“ Ausbildung besuchen die angehenden Erzieher zwei Jahre lang die Fachschule für Sozialpädagogik.
Der Unterricht findet zwei Jahre lang täglich statt, wird jedoch unterbrochen durch wöchentliche Praxistage oder längere Praxisphasen, die in den sozialpädagogischen Einrichtungen abgeleistet werden. Es folgt das Berufspraktikum, welches in Vollzeit in einer sozialpädagogischen Einrichtung absolviert wird.
Alternativ bietet das Land Baden-Württemberg auch eine praxisintegrierte und eine Teilzeitausbildung an. Letztere dauert ebenfalls drei Jahre. Die Studierenden arbeiten nicht einen, sondern zwei Tage pro Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung.. Nicht jede Fachschule für Sozialpädagogik in Baden-Württemberg bietet alle Ausbildungsmodelle an. Interessenten sollten sich daher direkt bei den infrage kommenden Schulen über deren Ausbildungsangebot informieren.
Verkürzte Ausbildung: „Direkteinstieg Kita“
Wer bereits über einen mittleren Schulabschluss plus abgeschlossene Berufsausbildung in einem anderen Bereich oder über ein Studium verfügt, kann in Baden-Württemberg den Weg zur staatlichen Anerkennung als Erzieher*in deutlich verkürzen.
Interessent*innen arbeiten ein Jahr lang zwei Tage in einer sozialpädagogischen Einrichtung und besuchen drei Tage die Fachschule. Es folgt die Abschlussprüfung Sozialassistenz. Danach kann sich die Schulfremdenprüfung und ein halbjähriges Berufspraktikum anschließen, so dass besonders ambitionierte Studierende in 2,5 Jahre ihren Abschluss zur staatlich anerkannte Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher erreichen.
Der Lehrplan
Inhaltlich orientiert sich die Ausbildung an mehreren pädagogischen Handlungsfeldern. Zudem gehören Deutsch, Englisch und Religion zu den Pflichtfächern. Zusätzliche wählen die Schüler ein Wahlpflichtfach (Forschen und Experimentieren, Musik und Rhythmik oder Sport und Bewegung). Hier findest du die Lehrpläne für alle Ausbildungsmodelle in Baden-Württemberg:
https://www.bildungsplaene-bw.de/,Lde/Berufskolleg+_BK_
Die schulische und die praktische Ausbildung sind eng verknüpft. Die angehenden Erzieher müssen gelerntes in der Praxis umsetzen und werden dabei von ihren Lehrern und von ihren Praxisanleitungen unterstützt. Letztere werden von der Einrichtung abhängig von ihrer fachlichen und persönliche Eignung ausgesucht, um die Praktikanten zu betreuen und um mit der Fachschule Ausbildungsinhalte abzustimmen und umzusetzen. Im Berufspraktikum sollen vor allem die Kompetenzen im Hinblick auf Elternarbeit, sozialpädagogische Praxis und Verwaltung erweitert werden. Zudem sind mehrere schriftliche Ausarbeitungen wie beispielsweise Planungen von pädagogischen Angeboten anzufertigen.
Prüfungen und Abschlüsse
Der schulische Teil der Ausbildung endet nach zwei bzw. bei der Teilzeitausbildung nach drei Jahren mit der Abgabe einer Facharbeit mit Fachgespräch und Präsentation. Zusätzlich müssen eine schriftliche und eine mündliche Prüfung erfolgreich absolviert werden.Das Berufspraktikum endet mit einem Kolloquium. Anschließend erhalten die Absolventen ein Zeugnis und eine Urkunde und können sich ab diesem Zeitpunkt "staatlich anerkannte/r Erzieher/in" nennen.
Einen Überblick über alle möglichen Ausbildungswege in den Erzieherberuf in Baden-Württemberg findest du hier:
https://erzieher-in-bw.de/wp-content/uploads/2023/05/EBW_Ausbildungswege_Uebersicht.pdf