Die Erzieherausbildung wird im Bundesland Bayern an einer Fachakademie für Sozialpädagogik absolviert. In den letzten Jahren hat Bayern die Ausbildung aufgrund des großen Fachkräftemangels reformiert, es gibt viele Möglichkeiten für Interessenten die Ausbildung zu verkürzen, mit der Praxis zu verknüpfen und von Anfang an vergütet zu bekommen.
Zugangsvoraussetzungen für die Erzieherausbildung in Bayern
Grundsätzlich kannst du mit jedem Schulabschluss in Bayern Erzieher*in werden. Deine schulische Vorbildung entscheidet aber über die Dauer der Ausbildung.
Interessenten mit Mittelschulabschluss:
Wenn du einen Mittelschulabschluss (Hauptschulabschluss) hast, musst du zunächst eine zweijährige Erstausbildung absolvieren, zum Beispiel an der Fachschule für Kinderpflege. Anschließend beginnst du die zweijährige Erzieherausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik, an die sich das einjährige Berufspraktikum anschließt. Gesamtdauer der Ausbildung: 5 Jahre
Interessenten mit mittlerem Schulabschluss:
Mit einem mittleren Schulabschluss absolvierst du zunächst das sozialpädagogische Einführungsjahr, bevor die eigentliche Ausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik startet, an die sich das einjährige Berufspraktikum anschließt. Gesamtdauer der Ausbildung: 4 Jahre
Interessenten mit (Fach-)Hochschulreife:
Wer das Abitur oder die fachgebundene Hochschulreife vorweisen kann, muss in Bayern noch 200 Stunden Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung absolvieren, bevor es los geht mit der Erzieherausbildung. Gleiches gilt für Quereinsteiger mit mindesten zweijähriger Berufsausbildung und mittlerem Schulabschluss. Diese Auflage entfällt, wenn du beispielsweise ein FSJ in einer Kita abgeleistet hast. Auch wer bereits vier Jahre in einer sozialpädagogischen Einrichtung tätig war kann ohne Umwege mit der Ausbildung beginnen.
Gesamtdauer der Ausbildung: 3 Jahre
Erzieherausbildung in Teilzeit
An einigen Fachakademien in Bayern kannst du die Erzieherausbildung auch in Teilzeit absolvieren. Sie dauert dann vier statt drei Jahre. Zudem ist es möglich das Berufspraktikum um ein halbes Jahr zu verkürzen, wenn du vorher bereits in einer sozialpädagogischen Einrichtung tätig warst.
Praxisintegrierte Ausbildung (PiA)
In Bayern kann seit Kurzem auch eine praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher absolviert werden. Die Voraussetzungen sind die gleichen wie bei der schulischen Ausbildung, allerdings musst du dir vor Ausbildungsbeginn eine Praxisstelle suchen, die dich einstellt und die deine fachpraktische Ausbildung übernimmt.
Die PiA-Ausbildung wird vergütet und dauert ebenfalls drei Jahre, allerdings entfällt das Berufspraktikum, da du ja ohnehin ab Tag eins der Ausbildung in der Praxis tätig bist.
Ablauf und Ausbildungsinhalte der Ausbildung in Bayern
Die meisten angehenden Erzieherinnen und Erzieher in Bayern absolvieren zunächst das einjährige sozialpädagogische Seminar. Die Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher dauert weitere drei Jahre und baut auf der Erstausbildung auf. In den ersten zwei Jahren werden folgende Fächer und Lernbereiche unterrichtet:
- Pädagogik/Psychologie/Heilpädagogik
- Sozialkunde,
- Mathematisch-naturwissenschaftliche Erziehung,
- Ökologie und Gesundheitspädagogik,
- Recht und Organisation,
- Literatur und Medienpädagogik,
- Deutsch,
- Englisch,
- Religionspädagogik,
- Praxis- und Methodenlehre,
- Kunst- und Kunstpädagogik,
- Musikpädagogik,
- Bewegung und Bewegungserziehung
Zudem bieten die einzelnen Fachakademien verschieden Wahlfächer an.
Die Unterrichtsfächer sind verknüpft mit praxisorientierten pädagogischen Lernfeldern. Die Vermittlung der Unterrichtsinhalte erfolgt zudem kompetenz- und ressourcenorientiert.
Ausbildungsvergütung in Bayern
Da die Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin bzw. zum staatlich anerkannten Erzieher eine in erster Linie schulische ist, verdienen die angehenden Pädagogen erst im Anerkennungsjahr Geld.
Wer zuvor das sozialpädagogische Seminar besucht, bekommt in der Regel für die Zeit, welche längere Praxisphasen in der gleichen Einrichtung beinhaltet, eine monatliche Aufwandsentschädigung. Diese wird jedoch mit dem Träger ausgehandelt.
Das Anerkennungsjahr bzw. Berufspraktikum wird vergütet. Die Stadt München zahlt ihren Mitarbeitern zusätzlich eine Arbeitsmarktzulage und die sogenannte „München-Zulage“. Sie erhalten zusätzlich ein vergünstigtes Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel und eine Altersvorsorge. Das Beschäftigungsverhältnis ist in der Regel unbefristet.
Ausnahme: Die praxisintegrierte Ausbildung wird ab dem ersten Tag vergütet.
Möglichkeiten der Weiterqualifizierung
Wer während der schulischen Erzieherausbildung das Fach Mathematik belegt und später zusätzliche Prüfungen ablegt kann die Fachhochschulreife erhalten.
Aufbauend auf die Berufsausbildung besteht anschließend die Möglichkeit an jeder beliebigen Fachhochschule in Deutschland ein pädagogisches Studium aufzunehmen wie beispielsweise „Soziale Arbeit“ oder „Kindheitspädagogik“.
Davon entstehen können Erzieher viele verschiedene Zusatzqualifikationen erwerben, zum Beispiel in den Bereichen Sprache und Sprachförderung, Sport und Bewegung, Prävention, Kunst und Gestalten, Erlebnispädagogik, Montessori-Pädagogik usw.
Viele kirchliche und öffentliche Institutionen wie die VHS bieten regelmäßig entsprechende Kurse und Weiterbildungen an. Auch die Fachakademien selbst sind oft Träger entsprechender Weiterbildungsangebote die oft auch ausbildungsbegleitend absolviert werden können.