Voraussetzung für die Erzieherausbildung
Die Erzieherausbildung kann in Berlin in schulisch oder berufsbegleitend absolviert werden. Für beide Ausbildungsmodelle gelten jedoch die gleichen Zugangsvoraussetzungen. Interessenten müssen nachweisen:
- einen mittleren Schulabschluss
- eine einschlägige, zweijährige Erstausbildung (z.B. sozialpädagogische Assistenz)
Oder
- Abitur/Fachhochschulreife
- acht Wochen Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung
Oder
- Berufsbildungsreife
- Erfolgreich absolvierte Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin/zum sozialpädagogischen Assistenten mit einer Note von 3,0 oder besser und dem Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen durch eine Note nicht schlechter als 4,0
Die Vollzeitausbildung
Die Vollzeitausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin/zum staatlich anerkannten Erzieher dauert in Berlin sechs Semester (drei Jahre). Sie beinhaltet drei Praktika im Umfang von jeweils 12 Wochen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr sowie 20 Wochen im dritten Ausbildungsjahr. In der Regel wird das erste Praktikum in einer Krippe oder in einem Kindergarten abgeleistet, das zweite in einer Einrichtung für Schulkinder, Jugendliche, Menschen mit Behinderungen oder in einer integrativen Einrichtung. Die dritte Praxisstelle ist frei wählbar. Im dritten und vierten Semester können die Auszubildenden individuelle Schwerpunktmodule wählen, um sich gemäß ihren Interessen zu spezialisieren. Im sechsten Semester muss eine Facharbeit erstellt werden, die auch relevant für die endgültige Note ist. Weitere Bestandteile der Abschlussprüfung sind ein Kolloquium sowie das schriftliche Examen.
Nachdem alle Prüfungen erfolgreich absolviert wurden, können die Absolventen bei der Senatsverwaltung die staatliche Anerkennung beantragen. Insgesamt sind die Unterrichtsinhalte in der Erzieherausbildung Berlins in 16 Themenbereiche zusammengefasst, die zu fünf Lernbereichen gehören. Für jedes Themenfeld müssen Leistungsnachweise erbracht werden, zum Beispiel in Form einer Klausur, eines praktischen Leistungsnachweises oder einer Hausarbeit. Auch die mündliche Beteiligung am Unterricht fließt in die Leistungsbeurteilung mit ein. Nachlesen kann man alle Details zu Inhalten und Ablauf der Erzieherausbildung in Vollzeit im aktuellen Rahmenlehrplan der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.
Die berufsbegleitende Erzieherausbildung in Berlin
Wer die berufsbegleitende Erzieherausbildung in Berlin absolvieren möchte, muss sich zunächst um eine Praxisstelle im Umfang einer halben Erzieherstelle (mindestens 19,7 Stunden pro Woche, höchstens 28 Stunden) bemühen. Die Ausbildung startet je nach Schule im Februar und/oder im August eines jeden Jahres. Der Unterricht findet während der Teilzeitausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher in der Regel an zwei Tagen pro Woche statt. An den anderen Tagen arbeiten die Auszubildenden in ihren Einrichtungen und erhalten dafür auch eine Vergütung (s.u.). Insgesamt dauert die berufsbegleitende Ausbildung ebenso wie die schulische Ausbildung drei Jahre. Die Ausbildung schließt mit einem schriftlichen Erfahrungsbericht, einem Kolloquium sowie schriftlichen und mündlichen Prüfungen ab. Zudem müssen die angehenden Erzieherinnen und Erzieher am Ende der Ausbildungszeit eine schriftliche Leistungsbeurteilung ihres Arbeitgebers einreichen. Die Inhalte der berufsbegleitenden Ausbildung sind identisch mit denen der Vollzeitausbildung, allerdings bilden konkrete Lernsituationen und Fragestellungen aus der pädagogischen Praxis einen Schwerpunkt.
Sowohl während der Vollzeitausbildung als auch für die berufsbegleitende Ausbildung können die einzelnen Fachschulen je nach Schulprofil auch individuelle Lehr- und Lernschwerpunkte setzen. Bei einigen sind das zum Beispiel Fremdsprachen, bei anderen besteht die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen oder andere zusätzliche Qualifikationen zu erwerben.
Erzieherausbildung verkürzen in Berlin
In Berlin besteht die Möglichkeit die Erzieherausbildung zu verkürzen. Das sogenannte „2+2-Modell“ sieht zunächst eine zweijährige Ausbildung zur sozialpädagogischen Assistentin/zum sozialpädagogischen Assistentin vor. Wird diese mit einer Praxisnote abgeschlossen, die besser als 3,0 ist und liegt der Gesamtnotendurchschnitt bei 2,7 oder höher kann die anschließende Fachschulausbildung um ein Jahr verkürzt werden.
Erzieherausbildung Berlin: Gehalt
Während der schulischen Ausbildung erhalten angehende Erzieher im Vollzeitmodell keinen Lohn. Achtung: Anders als in anderen Bundesländern ist kein Anerkennungsjahr in die Ausbildung integriert! Auszubildende in Vollzeit können jedoch BAFöG oder Aufstiegs-BAFöG beantragen. Wenn du die Teilzeitausbildung bzw. die berufsbegleitende Erzieherausbildung in Berlin absolvierst, kannst du eine „Anstellung in der Tätigkeit einer Erzieherin“ erhalten. Wirst du nach TV-L Berlin bezahlt, gruppiert man dich in Entgeltgruppe S4 ein.
Weitere Wege in den Erzieherberuf – Quereinstieg und Nichtschülerprüfung
Es gibt auch für Interessierte mit anderen pädagogischen Berufsabschlüssen die Möglichkeit, in einer sozialpädagogischen Einrichtung als Fach- oder Ergänzungskraft zu arbeiten. Das gilt beispielsweise für Grundschullehrer/innen, Ergotherapeuten, Kinderkrankenschwestern usw. Anträge auf Anerkennung als Quereinsteiger können beim Berliner Senat gestellt werden. Wird der Antrag genehmigt, müssen die betreffenden Personen innerhalb von vier Jahren je nach Vorbildung und Abschluss eine pädagogische Fortbildung im Umfang von 184 bis 300 Stunden absolvieren.
In Kitas mit spezieller pädagogischer Ausrichtung können auch Quereinsteiger ohne pädagogische Ausbildung oder Vorerfahrung als Fachkraft arbeiten, beispielsweise Sportwissenschaftler*innen in Kitas mit dem pädagogischen Schwerpunkt Sport und Bewegung. Nach vier Jahren und einer berufsbegleitenden Weiterbildung im Umfang von 300 Stunden ist eine nicht-schwerpunktgebundene Anerkennung als Fachkraft möglich.
Alternativ bietet sich für eine kleine Zielgruppe noch der Weg über die Nichtschülerprüfung an. Infrage kommen vor allem Personen, die schon viel Erfahrung im sozialpädagogischen Bereich mitbringen, weil sie beispielsweise schon sehr lange in einer dementsprechenden Einrichtung arbeiten. Zudem sollte man viel Disziplin und Eigeninitiative mitbringen. Ob jemand zur Nichtschülerprüfung zugelassen wird, entscheidet der Berliner Senat. Interessenten können sich entweder in Eigenregie auf die Prüfung vorbereiten oder einen entsprechenden ein- bzw. zweijährigen Vorbereitungskurs besuchen.
Schulen Erzieherausbildung Berlin – so findest du die richtige Schule und das richtige Ausbildungsmodell für dich
In Berlin gibt es sehr viele Möglichkeiten direkt oder indirekt in den Erzieherberuf einzusteigen, auch für Interessent*innen aus dem Ausland. Diese müssen ihren Abschluss anerkennen lassen und Deutschkenntnisse nachweisen.
Ausführliche Informationen zur Erzieherausbildung in Berlin, sowie zu Möglichkeiten des Quereinstiegs, Beratungsangeboten usw. findest du hier:
https://www.berlin.de/sen/jugend/fachkraefte/erzieher_in-werden.pdf?ts=1709044600